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Kündigungswelle: Stehen auch Sie ab sofort ohne Bankkonto da?

Ohne Bankkonto ist man in Deutschland aufgeschmissen – ein Supergau also, wenn man plötzlich keines mehr hat. Genau das passiert derzeit Zehntausenden Kunden der Sparkasse Nürnberg. Denn das Geldinstitut hatte neue allgemeine Geschäftsbedingungen eingeführt und die Kunden um deren Bestätigung gebeten. Wer dem Wunsch bisher nicht nachgekommen ist, wurde gekündigt – und ist bald “bankenlos”.

Es war eine böse Überraschung, die etwa 10.000 Kunden der Sparkasse Nürnberg da im Briefkasten erwartete: Zum 31. Dezember haben sie kein Bankkonto mehr. Bis dahin gilt es also, sich schnell ein neues Institut zu suchen. Alternativ können sie den neuen AGB noch auf die Schnelle zustimmen. Solche Änderungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen werden meist aufgrund von Gebührenerhöhungen durchgeführt – kein Wunder also, dass einige Kunden sich bisher geweigert haben, auf “Ich stimme zu” zu klicken.

Die Sparkasse Nürnberg habe laut einer Sprecherin die “Ultima Ratio” ergriffen – also den einzigen noch möglichen Weg. Man habe mehrmals und auf verschiedenen Wegen versucht, die Kunden zu erreichen. Die Sprecherin äußerte die Vermutung, dass die Mitteilungen zur Zustimmung der neuen AGB oft “als Werbung wahrgenommen wurden und in den Müll gewandert sind”. Betroffene, denen das so passiert ist und die ihr Konto weiter nutzen wollen, können trotz Kündigung noch zustimmen und diese damit abwenden – für sie wird es keine negativen Konsequenzen geben.

Wirtschaftsjournalist Nicoals Lieven erklärt: “Früher konnten Banken einfach Änderungen in den AGBs vornehmen. Die Kunden wurden dann benachrichtigt: ‘Wenn Sie dem nicht widersprechen, gelten die neuen AGB’. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs besagt jedoch, dass wir zum Beispiel Änderungen der Gebühren aktiv unterschreiben oder anderweitig bestätigen müssen.” 

Den Banken würden die neuen Gesetze eigentlich überhaupt nicht passen, so der Experte. “Die richtige Kündigungswelle kommt jetzt erst, weil viele Banken gewartet haben, bis sie so 80 oder 90 Prozent Zustimmung haben, dass sie auf der sicheren Seite sind mit ihrer Kundenzahl”, erklärt Nicolas Lieven.

Viele  dürften aber nicht einmal gemerkt haben, dass sie schon bald ohne Konto dastehen. Damit werden sämtliche Bankgeschäfte unmöglich, was in Deutschland im Alltag große Probleme verursacht. Sollten Sie Kunde bei der Sparkasse Nürnberg sein, lohnt es sich also, kurz nachzufragen, wie es um Ihren Vertrag steht. Sonst droht Ihnen bald ein böses Erwachen!

Die Sparkasse Nürnberg hat rund 210.000 private Kunden und gehört zu den 15 größten Sparkassen in Deutschland.