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Kryptofonds startet in Österreich

Das direkte Investment in Kryptowährungen ist nachwievor nicht ganz trivial für Privatanleger. Es muss eine passende Kryptobörse für die gewünschte Kryptowährung recherchiert werden (denn keine Börse handelt alle Kryptowährungen!), dort muss der Anleger ein Konto eröffnen und dafür inzwischen vielfältige Identifikationsverfahren durchlaufen, schließlich muss er Geld transferieren und erst dann kann man die Kryptowährung kaufen. Für das Investment in eine weitere Kryptowährung muss man mit hoher Wahrscheinlichkeit das ganze bei einer anderer Börse nochmal durchlaufen.

Für viele Anleger wäre daher ein klassischer Fonds, den man ganz normal über die Bank bzw. in seinem Wertpapierdepot kaufen kann nicht nur bequem, sondern er könnte auch eine solide Diversifikation von Beginn an sicherstellen. Denn in einer Sache sind sich Kryptoexperten sicher: Ein großer Teil der derzeit rund 1.600 Kryptowährungen wird wieder vom Markt verschwinden.

In Österreich startet nach langer Vorbereitungszeit der Austria-Krypto-Fonds der Fenja GmbH aus Graz. Dass dies gelungen ist, kann durchaus als deutlicher Erfolg gewertet werden. So scheiterten beispielsweise die Pläne der bekannten Winklevoss-Zwilling zu Bitcoin-ETFs (Exchange Traded Funds) an der amerikanischen Börsenaufsicht. Der Fonds der Fenja soll in 8 Kryptowährungen investieren und damit eine gesunde Grunddiversifikation sicherstellen, extreme Kurssprünge sollen damit vermieden werden. Inwieweit das gelingt, ist allerdings fraglich, wiesen Kryptowährungen doch in der Vergangenheit eine äußerst hohe Korrelation untereinander auf.

Neben direkten Investments in Kryptowährungen investietiert der Fonds außerdem in Tokens von ICOs und in das Kryptomining. Um den Vorgaben der Finanzaufsicht zu genügen hat Fondsmanager Fenja auch einen gesonderten Compliance Beauftragten zur Vermeidung von Geldwäsche angeheuert. Schließlich ist der Fonds als erster seiner Art besonders im Fokus der Aufsicht. Die Initiatoren des Fonds sind optimistisch, denn sie sehen das Interesse an Krypto-Investments als ungebrochen und ihr Fonds bietet nun buchstäblich jedermann die Möglichkeit bequem in diese neue Assetklasse zu investieren.

Währenddessen nimmt die Regulierung der Kryptowährungen weltweit Fahrt auf, was sich auch auf der Themenagenda des G20 Gipfeltreffens widerspiegelte. Frankreich und Japan preschen derzeit voran und entwickeln derzeit konkrete Regulierungsansätze und auch die amerikanische Börsenaufsicht SEC öffnet sich vorsichtig gegenüber Kryptowährungen. Zunehmend begreifen die Regulierer, dass der Blockchain-Megatrend wohl kaum wieder verschwindet und es nötig ist diesen zu gestalten anstatt zu blocken. Letztere Ansätze finden sich beispielsweise in China und Indien, wo extrem restriktive Regelungen de facto ein Kryptoverbot aufrecht erhalten.