Rätsel um Corona-Situation: Das macht Schweden besser als Deutschland

Es war ein Sonderweg, der lange Zeit für Kritik gesorgt hatte. In der Bekämpfung der Pandemie gab es weder einen harten Lockdown noch irgendwelche Regelungen bezüglich 2G oder 3G. Statt der mittlerweile gängigen Verbote gab es vielmehr Appelle an die Bevölkerung.

Und allem Anschein nach ist diese Strategie der Schweden auch weiterhin von Erfolg gekrönt. Eine vierte Welle gibt es nicht und im Vergleich zu Deutschland (442) ist die Inzidenz mit 131 um ein Vielfaches geringer. Besonders auffällig ist zudem die viel entspanntere Lage in den Krankenhäusern des Landes. Das führte dazu, dass inzwischen so gut wie alle Maßnahmen gegen die Corona-Bekämpfung aufgehoben worden sind

Doch was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Vor allem, wenn man die Impfquote im Land betrachtet fällt auf, dass diese mit 69,3 Prozent nur unwesentlich höher ist als die 68,8 Prozent, die Deutschland aufweist. Und selbst Experten sind am Rätseln, was den Erfolg des Landes im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ausmacht. Der Staatsepidemiologe Anders Tegnell sagte gegenüber der schwedischen „Dagens Nyheter“, dass man es sich einfach nicht erklären kann.

Virologen hingegen sehen einen Grund in der vermutlich hohen Durchseuchung der Bevölkerung. Besonders viele Menschen sind am Beginn der Pandemie an oder mit dem Virus verstorben. In der ersten Welle sind so zu Hochzeiten mehr als 10 Menschen pro eine Million Einwohner gestorben, 2,5 waren es im Durchschnitt in Deutschland. Die Zahl der Infektionen blieb lange Zeit hoch, bis zu 20-mal mehr Neuinfektionen gab es damals im Vergleich zu Deutschland. Infiziert haben sich in dem skandinavischen Land rund 11,5 Prozent der Gesamtbevölkerung, lediglich 7,4 Prozent waren es in Deutschland. Doch sollten diese Zahlen mit Vorsicht betrachtet werden, denn in beiden Ländern ist die Dunkelziffer vermutlich erheblich größer.

Allerdings scheint nun auch in Stockholm die vierte Welle an Fahrt zu gewinnen. Denn auch wenn es eine höhere Durchseuchung gibt, sind in den letzten Tagen die Neuinfektionen stark angestiegen. Erst am Donnerstag ist daher die Warnung der Gesundheitsbehörde rausgegangen, dass es zeitnah wohl zu neuen Einschränkungen kommen wird.

Als erstes zeichnet sich ab, dass eine Maskenpflicht wieder in Verkehrsmittel und beim Einkaufen gelten wird. Ein Impfnachweise können Veranstalter nun seit dem 1. Dezember verlangen, wenn mehr als 100 Personen daran teilnehmen wollen.