Die Welt ist auf Inflationskurs und der Neffe vom Kanzler lockt Sparer mit 3,8 Prozent Zinsen auf einem neuartigen Sparbüchlein. Die Kundengelder sind „einmalig“ abgesichert, erklärt Scholz Junior. Das ist also sehr sicher, möchte man vermuten.
Im Kleingedruckten hört es sich nicht mehr ganz so sicher an.
Fabian Scholz ist der Neffe vom Bundeskanzler und ein innovativer Finanzdienstleister. Aktuell wirbt er für sein Startup Kudona, das Anlegern hohe Zinsen trotz Inflation verspricht. In welch‘ aufregenden Geschäften steckt denn da die Familie Scholz?
Höhere Zinsen gegen Inflation: DeFi-FinTech Kudona entwickelt digitales Sparbuch #Anleger #App #FabianScholz #inflation #JakobScholz #Kudona #rubarb #Sparbuch #Zinsenhttps://t.co/jcVriQRH8X pic.twitter.com/aUnjH7UFTD
— FUNDSCENE (@fundscene) June 1, 2022
Derzeit wirbt Kudona mit 3,8 Prozent Zinsen. Das ist in Anbetracht der aktuellen Finanzlage schon harter Tobak. Auf der Webseite des Unternehmens kann man aber genauer lesen, „dass wir keine Garantie dafür geben können, dass die digitalen Vermögenswerte in der Zukunft die erwartete Rendite erzielen werden.“
Und was steckt dahinter?
Kudona ist eine App, die wie ein gewöhnliches Sparbuch anmuten soll. Das Geld ist täglich verfügbar, wie bei einem Tagesgeldkonto. Allerdings liegt das Geld bei Kudona nicht auf einer Bank, sondern wird in digitale US-Dollars (sog. “Stablecoins”) umgewandelt und in weitere Finanzprodukte investiert. Das bringt attraktive Zinsen und soll über verschiedene Mechanismen sicher sein. “Eine derartige Ab- und Versicherung von Kundengeldern im Bereich innovativer Finanz-Technologien ist weltweit einmalig. Damit möchten wir unseren Kunden möglichst jede Sorge nehmen”, sagt Gründer Scholz, der seit Jahren davon träumt, die deutschen Sparer ins Aktiengeschäft zu bringen. Sein Onkel Olaf Scholz, der Bundeskanzler, ist nach allem was bekannt ist, nicht so interessiert daran.
Der Kanzler verschiebt mit seinem Aufruf zur “Konzertierten Aktion” die Verantwortung zur Inflationsbekämpfung hin zu Unternehmen und Gewerkschaften”.
Doch, was die #EZB angestoßen hat, können die Unternehmen und Gewerkschaften nicht lösen. https://t.co/nKvwr7ExVw
— Gunther Schnabl (@GuntherSchnabl) June 1, 2022
Fabian Scholz verfolgt diesen Traum schon eine ganze Weile. 2020 launchte er gemeinsam mit seinem Bruder Jakob schon die erste App Rubarb. Kudona ist nun ein Ableger davon.
„Mit Rubarb wollen wir jeden in Deutschland zum Investor machen“, sagte Jakob Scholz letztes Jahr. Die App investiert Erspartes von Privatpersonen in Aktien verschiedener Risikostufen. Aktuelle Bewertungen auf Trustpilot sind allerdings nicht so überzeugend. „Ich habe mit Rubarb Geld verloren !“ ist da unter vielen Kritiken zu lesen, sowie: „Die App an sich ist sicher und da wird kein Mist mit dem Geld angestellt, aber leider lohnt es sich wie gesagt nicht wirklich.“
Man darf gespannt abwarten, wie die Tochter Kudona in zwei Jahren bewertet wird. Die öffentliche Resonanz ist hingegen vielfach kritisch, wie die sozialen Medien zeigen:
Wohl kein Juni-Scherz: “Scholz-Neffen entwickeln digitales Sparbuch mit 3,8% Zins” – basierend auf #stablecoins #Defi 🤣https://t.co/Xrv2iRgBjU pic.twitter.com/hvUVcy0jzF
— Ali Masarwah 🇺🇦 (@alimasarwah) June 8, 2022
Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur