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Afghanische Soldaten wollen sich in der Ukraine rächen

Zahlreiche afghanische Soldaten wurden in der Vergangenheit von den USA fallen gelassen und seitdem von den Taliban gejagt. Eine große Anzahl jener Kämpfer hat jetzt eine neue Aufgabe gefunden: Sie kämpfen für die russische Seite in der Ukraine.

„Dort können wir uns an den Amerikanern, die uns verraten haben, rächen! Wir haben sowieso nur den Kampf gelernt und sonst nichts“, erklärt ein ehemaliger Soldat aus Afghanistan in einer WhatsApp Gruppe mit anderen Männern aus der einstigen afghanischen Armee.

In den vergangenen Wochen haben sich russische Akteure mit afghanischen Ex-Soldaten und ihren einstigen Vorgesetzten in Verbindung gesetzt. Das Angebot: Wer wieder kämpfen will, sei herzlich willkommen, und zwar in jenen Gebieten der Ukraine, die von Russland besetzt werden. Der versprochene Sold: 3000 US-Dollar pro Monat. Viel Geld für die meisten Männer dort – und entsprechend sind sie auch bereit ihr Leben zu riskieren.

Die Rekrutierung verläuft unkompliziert: Interessenten müssen ein Verbindungsbüro aufsuchen und ein Formular ausfüllen. Als Vermittler fungieren Männer, die einst selbst Teil der afghanischen Armee waren: Ex-Militärs mit höheren Rängen.
Doch viele Kritiker sind inzwischen überzeugt davon, dass die Rekruten nur als russisches Kanonenfutter verheizt werden sollen. Und tatsächlich kommt das afghanische Militärpersonal Putin gelegen. Moskau fehlt es an Soldaten – und der Krieg in der Ukraine wird auch in Russland zunehmend unbeliebt. Die afghanischen Ex-Soldaten sind nicht nur gut ausgebildet, wichtiger ist: Während jeder gefallene Russe in seiner Heimat traurige Angehörige zurücklässt, interessiert sich für gefallene Afghanen kaum jemand.

So sind die ehemaligen Verbündeten des Westens in Afghanistan zu einfachen Zielen der russischen Rekrutierungsmaschinerie geworden. Könnten die gut ausgebildeten Soldaten aus Afghanistan in der Ukraine den Unterschied machen und Moskau letztlich zum Sieg verhelfen? Das bleibt am Ende abzuwarten.