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Alle öffentlichen Schwimmbäder: Frauen dürfen jetzt “oben ohne” schwimmen

Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz, ist aber bitterer Ernst: Von kommendem Sonntag, dem 01. Mai 2022, an, können auch Frauen Schwimmbäder in Göttingen an den Wochenenden immer ohne Oberkörperbekleidung besuchen. Erst am vergangenen Dienstag hatte der zuständige Göttinger Sportausschuss eine entsprechende Regel beschlossen, die vorerst als Pilotprojekt bis August diesen Jahres gelten soll.

Der Geschäftsführer der Göttinger Sport und Freizeit GmbH, Andreas Gruber, rechnet angesichts dieser Regelung mit einem hohen Besucheraufkommen.

Begrüßen tut die Entscheidung auch Mina Berger vom feministischen Bündnis „Gleiche Brust für alle“. Allerdings geht sie für ihre Begriffe eigentlich noch nicht weit genug. Denn die Regelung bedeutet eben auch, dass man nur an zwei Tagen in der Woche eine Gleichberechtigung leben würde. Ziel sei es aber, an allen sieben Wochentagen jene Gleichberechtigung zu bewerkstelligen. Dem stimmt auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Christine Müller, zu. Auch sie hätte sich diese Regelung für alle Tage der Woche gewünscht. Nur auf diese Weise könne man dafür sorgen, dass der weibliche Körper endlich entsexualisiert wird. Müller ist sich aber auch sicher, dass man dies weder in diesem Jahr, noch in diesem Jahrzehnt schaffen werde. Dafür reichen die Maßnahmen einfach noch nicht aus.

Die Debatte wurde überhaupt erst angestoßen, weil Mina Berger (ihr Name ist frei erfunden, da sie nicht erkannt werden will), im vergangenen Sommer aus einem Schwimmbad verwiesen wurde, weil sie sich dort ohne Badeoberbekleidung bewegte. Sie selbst identifiziert sich jedoch nicht als Frau – auch wenn sie biologisch als eine geboren wurde. Vielmehr bezeichnet sie sich selbst als non-binär. Sie fühlt sich also weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig.

Das Schwimmbad allerdings sah Berger als biologische Frau und erteilte ihr angesichts des Verstoßes gegen die Badekleiderordnung ein Hausverbot.