Annalena Baerbock: Opfer von Sexismus im Fernsehen

Ein neues Foto, dass die Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Einsatz in der Ostukraine zeigt, sorgte jetzt für einen wirklich sexistischen Kommentar beim Morgenmagazin im Ersten. Redakteur Christoph von Marshall sprach im Zusammenhang mit dem Foto der Außenministerin von „diese junge Dame“.

Aber warum genau ist dieser Ausdruck des Journalisten jetzt so schlimm? Weil er herunterspielt, welch intelligente und erfolgreiche Frau die Grünen-Politikerin und einstige Kanzler-Kandidatin eigentlich ist. Eine „junge Dame“ ist sie einfach nicht.

Um das noch einmal näher und besser zu verstehen, muss man wissen, was der Begriff „Dame“ eigentlich heißt. Manche Menschen gehen davon aus, dass das Wort sogar von „dämlich“ stammt. Parallel dazu soll das Wort „Herr“ hingegen von „herrlich“ stammen, hat also eine sehr positive Konnotation.

Was Annalena Baerbock hiervon wohl hält? Vermutlich nichts Gutes! Ihren Fürsprechern jedenfalls stößt die Bezeichnung der „jungen Dame“ besonders negativ auf, wie sie im Internet erklären. Hier kann man Kommentare lesen wie „Wer von einer gestandenen Frau Anfang 40 als #diesejungedame spricht, offenbart sich eigentlich nur selbst als misogynen Idioten.“

Vor allem die Herablassung, die mit so einem Kommentar einhergeht, ist dabei so dramatisch. Der Ausdruck „junge Dame“ beinhaltet etwas Väterliches, etwas Erzieherisches. Nichts gutes eben.

Die Moderatorin Dunya Hayali war sich ebenfalls darüber bewusst, wie furchtbar diese Bezeichnung herüberkam. Sie teilte mit ihren Fans auf Twitter ihre Bedenken, dass sie ihn schon während der Sendung habe stoppen sollen. Leider hat sie das nicht getan.
Christoph Marshall jedenfalls räumte ebenfalls später selbst ein, dass es ihm leidtue. Er habe nicht gewollt, dass seine Formulierung missverständlich aufgefasst werden konnte. Ob er einmal die Chance bekommt, sich selbst bei Annalena Baerbock zu entschuldigen ist fraglich.