Weil das Erdgas aus Russland immer knapper wird, werden auch die Strompreise in Deutschland und ganz Europa immer teurer. Tragen müssen dass die Verbraucher selbst. Auf der anderen Seite freuen sich die Betreiber von geförderten Windkraftanlagen: Sie können nämlich hohe Zusatz-Gewinne einfahren, weil sich ihre Brennstoffe kaum oder nur wenig verteuert haben. Und das ist eigentlich Geld, was ihnen gar nicht zu steht. Statt jedoch einzugreifen, schaut Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck einfach nur zu.
Das Problem gestaltet sich wie folgt: Wenn die Strompreise wie in den vergangenen Jahren niedrig sind, zahlt der Stromverbraucher für den Windstrom drauf. Wenn die Strompreise wie derzeit hoch sind, streichen die Windrad-Besitzer jedoch komplett die zusätzlichen Gewinne ein, ohne den Verbraucher zu beteiligen. Ein Fehler im deutschen System, den es so in anderen Ländern schon lange nicht mehr gibt.
Jemand, der die deutschen Verbraucher finanziell entlasten könnte, ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Er alleine könnte den Windmüllern beim Kassieren einfach einen Riegel vorschieben. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt zwischenzeitlich vor, dass in sogenannten Differenzverträgen die Windenergie-Branche verpflichtet wird, ihre Zusatzgewinne an die Stromverbraucher abzugeben. In Großbritannien etwa ist dies bereits gängige Praxis.
Wirtschaftsminister Habeck ging am Mittwoch bei einer Wirtschafts-Konferenz in Berlin auf das Thema ein: Er wolle die Ökostrom-Förderung reformieren und mit Investoren bei hohen Gewinnen auch Rückzahlungen vereinbaren. „Da werden wir abweichend von der bisherigen Fördermethode, jedenfalls für große Energieparks, genau solche Differenzverträge einführen“, erklärt er. Doch entsprechende Pläne will Habeck erst im kommenden Sommer vorstellen. Bis das ganze dann umgesetzt ist, dürfte auch noch einige Zeit vergehen.
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.