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Auszeit vom Krieg in der Ukraine: Skifahren zwischen Luftangriffen

Es ist jetzt etwa ein Jahr her, dass Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Er kostete Tausende Menschenleben, beherrscht seitdem die mediale Berichterstattung in ganz Europa und war Anlass für die Flucht zahlreicher ukrainischer Staatsbürger in andere EU-Länder.

Viele sind allerdings geblieben, um zu kämpfen – und für diese Menschen hat sich trotz Bombenhagel und Co. so etwas wie ein Alltag etabliert. Und aus diesem Artikel muss man auch einmal ausbrechen – beispielsweise im Urlaub!

Unglaublich, aber wahr: Ski-Ferien mitten im Krieg boomen derzeit in der Ukraine!

Ukrainische Skigebiete freuen sich über hohe Auslastung
Sämtliche Bustouren in die ukrainischen Karpaten seien für Januar 2023 ausgebucht gewesen, wie die Reiseagentur Vidviday berichtet hat. Hotelbesitzer freuten sich über eine besonders hohe Auslastung, vor allem über die Weihnachtsfeiertage und die darauffolgenden Ferien.

Die Kosten sind derzeit verschwindend gering: “Von Kiew können Sie mit dem Bus für drei Tage nach Lemberg oder nach Transkarpatien fahren”, sagt Agenturmanagerin Sophia Blischuk. Dafür müssen Wintersportler umgerechnet etwa 90 Euro berappen. Eine ganze Skiwoche in den beliebten Ressorts Bukowel oder Dragobrat kostet 135 Euro. Schnäppchen, von denen man sonst nur träumen kann. Beliebt sind zudem die Orte Jaremtsche, Truskawez und Werchowyna.

Dort, wo früher größere Gruppen angereist waren, die in erster Linie Party machen wollten, kommen jetzt Familien mit Kindern oder jene Ukrainer, die es sonst ins Ausland gezogen hatte, die jetzt aber nicht mehr ins Ausland reisen können oder wollen. “Wenn die ganze Familie nicht ins Ausland gehen kann, weil der Vater nicht ausreisen darf, wählen sie einen Ort in der Ukraine aus und zwar sehr sorgfältig. Sie mieten Hütten mit einer Küche, um selbst kochen zu können. Die Hauptanforderung ist aber, dass Strom, Warmwasser und Internet rund um die Uhr verfügbar sind “, so Hanna Sydorenko von der Agentur Karpaten Travel.

Probleme mit Strom, Wasser und Internet
Die Gastgeber haben mit den üblichen Begleiterscheinungen eines Krieges zu kämpfen: Immer wieder wurden die Strom-, Warmwasser- und Internetversorgung unterbrochen. Manchmal gibt es kein Licht. Wem es möglich war, der besorgte sich einen Generator und umging Warmwasser-Engpässe durch holzbefeuerte Bäder und Thermalbecken.

Keine internationalen Gäste in Sicht
Ausländer sieht man in den ukrainischen Ski-Ressorts übrigens nicht. Die Managerin der Agentur Karpaty Travel gibt zwar an, Anfragen aus Deutschland, Österreich und der Slowakei zu haben, aber aus Sicherheitsgründen keine internationalen Touristen zu empfangen. Es sei unmöglich, deren Sicherheit – zum Beispiel vor Luftangriffen – zu garantieren.