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Berliner Wohnblock unter Quarantäne

In Berlin steigt kurz nach einem Party-Protest die Zahl der Corona-Infektionen sprunghaft an. Allem Anschein nach liegt die Ursache dafür aber woanders. Ein infizierter Pfarrer hat einem Bericht nach bei Besuchen in verschiedenen Gemeinden mehrere Familien mit dem Virus angesteckt.

Im Berliner Bezirk Neukölln ist nach teilweise stark ansteigenden Infektionszahlen ein ganzer Wohnblock unter Quarantäne gestellt worden. Wie die „B.Z.“ berichtet, seien bis jetzt 52 Bewohner positiv auf das Virus getestet worden. Betroffen von dieser Maßnahme sind demnach mehrere Hundert Mieter, die nun 14 Tage nicht mehr vor die Tür gehen dürfen. Auch Besuch zu empfangen ist ihnen solange nicht erlaubt.

Mit 87 neuen Fällen hat das Land Berlin am 12. Juni den bislang stärksten Tageszuwachs sei Ende April vermeldet. Die ersten Vermutungen legten nahe, dass es einen Zusammenhang mit Pfingsten gebe, als viele Menschen draußen in Gruppen unterwegs waren. Als möglicher Hort für neue Ansteckungen galt zwischenzeitlich auch die viel kritisierte Schlauchboot-Party, bei der gut 3000 Raver eine Demonstration der Clubszene feierten. Doch hat sich diese Vermutung offenbar nicht bestätigt, da sich scheinbar weit weniger Menschen angesteckt haben als vermutet.

Derzeit verdichten sich jedoch die Hinweise, dass die hohe Zahl an Neuinfektionen in rumänischen Familien in der Stadt auftreten. Wie die „B.Z.“ berichtet, steht derzeit ein infizierter Pfarrer im Fokus der Untersuchung, der bei Besuchen verschiedener Gemeinden möglicherweise die Personen angesteckt hat. In den kommenden Tagen sollen in dem betroffenen Wohnblock weitere Bewohner auf das Virus hin getestet werden. Ganze Hausgemeinschaften waren zuvor schon in Spandau und im Wedding untersucht worden.

Wegen der Ansteckung von Schulkindern richtet sich der derzeitige Fokus auf die rumänischen Familien. In Spandau mussten 50 Kinder und 9 Lehrer einer Grundschule vorübergehend in Quarantäne. Zuvor waren fünf Kinder aus unterschiedlichen Klassen positiv auf das Virus getestet worden. Die „Berliner Zeitung“ zitiert hier die Spandauer Amtsärztin, wonach alle aus verschiedenen rumänischen Familien stammen. Mehrere Fälle sind in der vergangenen Woche aus der rumänischen Community gemeldet worden. Daraus ergibt sich auch der Zusammenhang mit den Fällen in Neukölln.

Die Zahl der Neuinfektionen war nach dem 12. Juni nicht mehr ganz so hoch in Berlin. 30 neue Fälle wurden für den 13. Juni gemeldet, 40 waren es am 14. Juni. Als akut infiziert gelten derzeit 457 Menschen in der Hauptstadt. Die Gesamtzahl der Infektionen beträgt bislang 7321.