Bittere Tränen: Flüchtenden Ukrainern werden in Berlin die Tiere weggenommen

Wer ein Haustier hat, der weiß, wie tief die Verbindung zwischen Menschen und Tieren sein kann. Und wer das weiß, der kann den Schmerz derer fühlen, die ihre Tiere einfach zurücklassen müssen.

Genauso geht es jetzt auch einer Mutter und ihrer Tochter, die erst mit ihren beiden Katzen und ihrem Hund aus der Ukraine geflüchtet sind, die geliebten Tiere jetzt aber doch abgeben mussten.

Nach einer kräftezehrenden, mehrtägigen Flucht waren die beiden gemeinsam mit ihren Tieren am Berliner Hauptbahnhof angekommen. Dort half man ihnen zwar, aber ihre Tiere konnten sie nicht behalten und mussten sie deswegen in einem deutschen Tierheim zurücklassen. Der Grund: In der Ukraine ist die Tollwut noch nicht ausgerottet. Tiere müssen deswegen nach der Ankunft in Deutschland umgehend geimpft werden und anschließend mehrere Wochen in Quarantäne verbringen. Mit dieser Vorgehensweise will man ausschließen, dass die Tollwut in Deutschland wieder eingeschleppt wird und dann schwieriger zu händeln ist.

„Die beiden Frauen waren unglaublich stark, aber als sie sich von ihren Tieren verabschiedeten, flossen nicht nur bei ihnen den Tränen”, schildern die Mitarbeiter des Tierheimes die hochemotionale Situation, die wohl niemanden kalt lassen würde.

Ihr größter Trost dürfte dabei sein, dass ihre Lieblinge bestens aufgehoben sind. „Wir werden alles dafür tun, dass es Camilla, Caesar und Ella bei uns während ihrer hoffentlich kurzen Quarantänezeit gut geht”, versprechen die Tierfreunde.

Und es gibt einen Lichtblick: Die Tierheim-Mitarbeiter bestätigten auf Nachfrage eines Users, dass die beiden Ukrainerinnen ihre Tiere nach deren Quarantäne-Zeit so bald wie möglich wieder zurückbekommen werden. Die Gedanken an diese Wiedervereinigung dürfte den beiden Kraft geben. Kraft in einer doch sonst ohnehin schon so schweren und nervenaufreibenden Zeit, die wohl alle Menschen, egal ob Deutscher oder Ukrainer, irgendwie mitnimmt.

veröffentlicht von
Stephan Heiermann