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Corona-Zahlen explodieren: Gesundheitsminister treffen Entscheidung

Viele Geimpfte haben das Gefühl, die Pandemie sei überstanden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Zahl er Neuinfektionen in Deutschland ist so hoch wie nie. Die Gesundheitsminister der Länder beraten heute, wie es mit der Corona-Politik weitergehen soll.

Die Gesundheitsminister beraten heute über das weitere Vorgehen im Umgang mit der Corona-Pandemie. Zeitgleich meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) so viele Corona-Neuinfektionen wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Der Gesamtwert für die Bundesrepublik liegt heute bei 33.949 Corona-Neuinfektionen. Der letzte Höchststand ereignete sich am 18. Dezember 2020. Damals waren es 33.777.

Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass die Corona-Lage sich in den vergangenen Wochen drastisch verschärft hat – trotz Impfungen. In Bayern, wo sich mehrere Hotspots befinden, schlagen bereits erste Intensivstationen Alarm. Die Belastung der Corona-Stationen sei wieder in einem bedrohlichen Ausmaß angekommen. Erneut kann nicht ausgeschlossen werden, dass Intensivpatienten quer durchs Land transportiert werden müssen, weil im nächstgelegenen Krankenhaus die Kapazitäten überlastet sind.

Zur Stunde beraten die Gesundheitsminister der Länder und des Bundes über die Corona-Strategie für Herbst und Winter. Dabei wird sowohl über eine bundesweite 2G-Lösung als auch über eine Ausweitung der Booster-Impfungen diskutiert.

Der Virologe Christian Drosten sieht in Deutschland gar „beängstigende Zahlen“. Vor allem im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sieht der Direktor an der Berliner Charité dringend Handlungsbedarf. So bestehe in Spanien mit einer Impfquote von mehr als 80 Prozent bereits „Hoffnung auf Herdenimmunität“, gleichzeitig seien die Infektionszahlen niedriger. In Deutschland liegt die Impfquote bei 69,6 Prozent und die Zahl der Neuinfektionen ist auf Rekordhoch. „Wir müssen mit allerhöchster Priorität die Impflücke schließen“, forderte Drosten via Twitter.

Der Bonner Chef-Virologe Hendrick Streeck mahnte außerdem, dass auch Geimpfte in der Pandemie nicht vergessen werden dürfen. Geimpfte seien zwar kaum gefährdet, einen ernsten Krankheitsverlauf zu entwickeln, aber sie übertragen das Virus weiterhin. Es sei daher wichtig, sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte weiter zu testen.

Auch Streeck plädiert für ein Schließen der Impflücke. Dabei sei es von besonderer Priorität, die Ungeimpften anzusprechen, die über 60 sind, denn diese seien nun besonders gefährdet. Von politischem oder rechtlichem „Druck“ hält er jedoch wenig. Es sei stattdessen wichtig, zu verstehen, warum diese Menschen sich nicht impfen lassen und „im direkten Gespräch zu versuchen, diese Sorgen und Ängste auszuräumen“.