Chinesische Epidemiologen warnen. Die nächste Pandemie der B2-Variante des Covid-Virus könnte mit gleicher Wucht über die Welt rollen. Die ersten Anzeichen sind bereits da.
“Ich habe wieder ein ungutes Gefühl…, wie vor zwei Jahren, als Wuhan in Panik war und versuchte, den ersten Ausbruch unter Kontrolle zu bringen; ein ungutes Gefühl, dass die gegenwärtigen Ereignisse in China wieder auf die ganze Welt übergreifen könnten”. Diese mutige Warnung veröffentlichte der chinesische Epidemiologe Dr. Eric Feigl-Ding, Leiter der COVID Risk Task Force am New England Complex Systems Institute, Mitbegründer des World Health Network und leitender Gesundheitsökonom bei Microclinic International.
Warum ist Feigl-Dings Einschätzung mutig? Zum einen versucht die chinesische Regierung, die gegenwärtigen B2-Ausbrüche in China und Hong Kong unter dem Radar zu halten, zum anderen ist die Welt nach zwei Jahren Pandemie müde vom Auf und Ab der medialen Panikwellen und der oft wankelmütigen und unverständlichen politischen Entscheidungen. Den Regierenden ist das klar. Der “Freedom Day” muss her.
Doch Feigl-Ding, zudem Berater und Mitglied des COVID-19-Expertenausschusses der Weltgesundheitsorganisation, hat gute Gründe für seine Besorgnis. Insgesamt sind derzeit mehr als 50 Millionen Einwohner von chinesischen Großstädten unter striktem Lockdown und fast 40 Millionen weitere unter teilweisen Ausgangssperren. Also weit über 90 Millionen Menschen in China sind aufgrund der neuen COVID-Welle in ihren täglichen Aktivitäten eingeschränkt. Warum? China versucht verzweifelt nicht das gleiche Schicksal wie Hongkong zu erleiden. Dort steigt die Zahl der Todesfälle so stark an, dass sie sich der Zahl der Fälle im Frühjahr 2020 von New York City nähert.
Zudem hat die Zahl der Todesfälle in Hongkong laut Experten noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht. Und das alles, obwohl Hongkong bei den COVID-19 Massnahmen einst ebenso streng wie das chinesische Festland war. Doch das war einmal. Die Kontrollen wurden gelockert, Massnahmen aufgehoben. Im Vergleich zu 44 anderen Ländern mit hohem Einkommen ist die Sterblichkeitsrate in Hongkong heute die höchste der Welt.
“Ich bin sicher, dass BA2 definitiv einen eigenen griechischen Buchstaben verdient, getrennt von der Omicron-Familie. BA1 und BA2 unterscheiden sich stärker als Delta vom ursprünglichen Wuhan 1.0-Stamm. Und die Infektiosität und die Ansteckungsraten stimmen auch – BA2 ist um Längen schlimmer”, so der Epidemiologe. “Die WHO muss handeln, um BA2 als neue bedenkliche Variante neu einzustufen. Ebenso muss auch der Rest der Welt aufwachen und erkennen, dass sie trotz der jüngsten BA1-Welle nicht immun gegen BA2 ist.”
Was in den kommenden Wochen in China geschieht, wird sich auf die ganze Welt auswirken, warnt der Experte. “COVID ist noch nicht vorbei – und wenn die Welt nur langsam handelt, gefährdet das die Welt nur noch mehr.”
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