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„Das ist Gewalt“: Expertin erklärt, was im Gehirn eines Kind passiert, wenn man schimpft

Laut Erziehungswissenschaftlerin Anke Elisabeth Ballman können Kinder auf unterschiedliche Weise traumatisiert werden. In vielen Fällen merken die Eltern nicht einmal, was passiert. Laut Ballman müssen Eltern stärker darauf achten, was im Gehirn ihrer Kinder vor sich geht, da bestimmte Verhaltensweisen dauerhafte Schäden verursachen können.

Verbale Angriffe sind genauso schädlich wie körperliche Gewalt

Die meisten Eltern würden niemals die Hand zu ihrem Kind heben. In ihrem Buch „Worte wie Pfeile – über emotionale Gewalt gegen unsere Kinder und wie wir sie verhindern“ zeigt die Erziehungswissenschaftlerin Anke Elisabeth Ballmann jedoch auf, dass das Anschreien von Kindern genauso schädlich sein kann wie körperliche Gewalt.

Dies wurde von einem Forscherteam der Harvard Medical School unter Leitung von Martin Teicher belegt. Um die körperlichen Auswirkungen der Sprache zu untersuchen, untersuchten die Forscher 193 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren mit fMRI-Scans. Die Scans zeigten, dass bei denjenigen, die als Kinder verbalen Angriffen und Stress ausgesetzt waren, der Hippocampus deutlich kleiner war als bei den Personen, die keine Gewalt erlebten.

Als Ursache wird der extreme hormonelle Stress vermutet, der besonders Kinder unter 5 Jahren treffen kann. Der Hippocampus spielt eine große Rolle beim Lernen und Gedächtnis. Seine Anfälligkeit wurde lange vermutet, da Studien gezeigt haben, dass er bei einer Reihe von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen betroffen ist.

Hippocampus mit psychischen Störungen verbunden

Ein kleiner Hippocampus kann Menschen anfälliger für Stress und psychische Erkrankungen machen. Aus den Ergebnissen der Studie folgerte Teicher, dass diejenigen, die in der Kindheit Beleidigungen, Demütigungen und Bedrohungen erlebten, im Erwachsenenalter eher an Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Borderline-Störungen litten.

Ballman empfiehlt daher, bei der Ermahnung von Kindern große Vorsicht walten zu lassen. Schreien, Beschimpfungen und Drohungen können nicht nur zu bleibenden Hirnschäden führen, sondern auch das Vertrauen eines Kindes verlieren. Ballman rät, wenn Eltern unter Stress ihre Kinder aus Frustration anschreien, sollten sie sich so schnell wie möglich aufrichtig entschuldigen.

Auf diese Weise können Eltern daran arbeiten, ihre Verbindung und das Vertrauen des Kindes wieder zu stärken und seine Fähigkeit zu unterstützen, gesunde Beziehungen aufzubauen.