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Der nächste Alarm: Große Sorge um wahre Corona-Zahlen

Erst letzte Woche erklärte das Robert-Koch-Institut, dass sich die Fallzahlen der sommerlichen Corona-Welle in Deutschland endlich zu stabilisieren scheinen. Viele Mediziner zweifeln jedoch an den Zahlen: Die wahren Corona-Zahlen könnten weitaus besorgniserregender sein als die offiziell gemeldeten Zahlen.

Ende Juli wurden in Deutschland im Schnitt täglich über 136.000 neue Fälle gemeldet. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist, weil sich weniger Menschen testen lassen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach schätzte im Juni, dass die tatsächliche Zahl der Fälle wahrscheinlich etwa doppelt so hoch ist wie die von den Behörden gemeldeten.

Deutschland bietet seinen Bürgern seit Ende Juni keine kostenlosen PCR-Tests mehr an. In den offiziellen COVID-19-Zahlen des Landes sind jedoch nur positive PCR-Tests enthalten. Da diese Tests nun kostenpflichtig sind und nur an einer begrenzten Anzahl von Standorten zur Verfügung stehen, wird befürchtet, dass sich viele Menschen mit leichten Symptomen nicht mehr testen lassen.

Die Zahl der Covid-bedingten Krankschreibungen ist jedoch nach wie vor hoch. Die Barmer Ersatzkasse, eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands, berichtete, dass sich die Zahl der Krankmeldungen im Juli fast verdoppelt hat. Der durch Covid verursachte Personalmangel hat sich auch in einer Reihe von öffentlichen Diensten wie Flughäfen, öffentlichen Verkehrsmitteln und im Gesundheitswesen bemerkbar gemacht.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums dürfte die Zahl der Fälle wieder zurückgehen, sobald das Land im Herbst zur Maskenpflicht zurückkehrt. Außerdem wird gehofft, dass nach der Einführung des angepassten Moderna-Impfstoffs, der sowohl gegen Omikron als auch gegen andere Corona-Varianten schützt, die Inanspruchnahme der Auffrischungsimpfung wieder steigt.

Im Herbst dürfte sich auch ein klareres Bild über die tatsächliche Zahl der Corona-Fälle ergeben. Im Rahmen der staatlichen Maßnahmen muss sich jeder, der einen öffentlichen Innenraum wie eine Bar, ein Restaurant, ein Freizeitzentrum oder ein Kino ohne FFP2-Maske betreten will, einem Test unterziehen, wenn er nicht nachweisen kann, dass er innerhalb der letzten 90 Tage geimpft oder genesen ist.

Laut Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, kann die Meldequote jedoch nur dann zuverlässig verbessert werden, wenn mehr Testzentren zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund ungeklärter Abrechnungsfragen werden viele von ihnen nun geschlossen. “Es ist zu befürchten, dass wir in den nächsten Wochen eine Welle von Schließungen von Testzentren erleben und viele Menschen keinen Zugang mehr zu wohnortnahen Testmöglichkeiten haben werden”, warnt Dedy.