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Finanzexperten decken auf: Bargeld wird bald noch stärker eingeschränkt

Erst Ende letzten Jahres hat Europa eine heftig umstrittene Einschränkung von Bargeldtransaktionen beschlossen. In der Mehrzahl der europäischen Länder darf Bargeld nun nicht mehr für Einkäufe über 10.000 Euro verwendet werden. Angeblich soll damit die Transparenz von Transaktionen gewährleistet und Geldwäsche verhindert werden.

Für viele Deutsche ist es aber auch eine gravierende Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit. Schließlich ist Deutschland ein Land, in dem bei vielen Einkäufen immer noch lieber mit Bargeld als mit Karte bezahlt wird. Nun soll es aber noch schlimmer kommen: Größere Einschränkungen für Bargeldtransaktionen stehen bevor.

Das geht aus einem Vorschlag des Europäischen Parlaments hervor: Die Obergrenze für Bargeldtransaktionen soll weiter eingeschränkt werden, auf jetzt nur noch 7000 Euro. Viele Politiker sind empört: Finanzminister Christian Lindner ist einer von ihnen. Er ist strikt gegen eine Begrenzung der erlaubten Beträge für Bargeldtransaktionen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hingegen plädiert vehement für die Verschärfung der Beschränkungen. Auch für Transaktionen mit Kryptowährungen sollen strengere Regeln eingeführt werden.

Während derzeit noch nicht viele Deutsche Kryptowährungen nutzen, ist Bargeld nach wie vor ein beliebtes Zahlungsmittel. Und durchaus sind Bargeldtransaktionen von 7000 Euro keine Seltenheit. Eine Reihe von Verbrauchern dürfte daher sehr stark betroffen sein, wenn die weitere Bargeldbegrenzung in Kraft tritt.

Zum jetzigen Zeitpunkt wenden 18 von 27 europäischen Ländern bereits eine Obergrenze für Bargeldtransaktionen an. Diese reichen von Griechenland, wo die Verbraucher für jede Transaktion über 500 Euro eine Karte oder eine andere transparente, nachvollziehbare Zahlungsmethode verwenden müssen, bis zu Kroatien, wo eine Obergrenze von 15 000 Euro gilt.

Neben der Verschärfung der Obergrenzen für Bargeldtransaktionen wurde ein zweiter Vorschlag unterbreitet: Es handelt sich um eine spezielle Behörde, die sich ausschließlich dem Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung widmen soll. Dass dies notwendig ist, darüber sind sich alle EU-Mitgliedstaaten einig. Ungeklärt ist allerdings noch, wo die neue Behörde ihren Sitz haben soll. Deutschland hat vorgeschlagen, dass Frankfurt aufgrund seiner starken Finanzverbindungen und der Verfügbarkeit von sehr erfahrenen Finanzanalysten der ideale Standort wäre.

In Frankfurt sind jedoch bereits die EZB und die Versicherungs-Aufsichtsbehörde Eiopa ansässig. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Behörde im Interesse einer “ausgewogenen geografischen Verteilung” an einem anderen Ort angesiedelt werden wird, wie z.B. in Wien, Madrid oder Vilnius.