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Forscher beunruhigt: Mikroplastik in menschlichem Blut nachgewiesen

Der Plastik-Wahnsinn nimmt einfach kein Ende. 400 Millionen Tonnen werden jährlich auf der gesamten Welt davon hergestellt. Die Umwelt leidet dabei besonders unter den kleinen Partikeln, in die der Kunststoff nach und nach zerfällt. Diese sind weit unter 5 Millimeter klein und entstehen unter anderem durch Abrieb und Alterung.

In der Vergangenheit konnte Forscher bereits nachweisen, dass auch der Mensch diese Mikroteilchen über die Nahrung und die Luft aufnehmen kann. Doch nun wurde eine erschreckende Entdeckung gemacht. Erstmals sind auch im Blut von Probanden diese winzigen Partikel gefunden worden.

Die Wissenschaftler haben bei einer kleinen Studie die Blutproben von 22 Probanden unter die Lupe genommen. In 17 dieser Tests ist nach Angaben der Universität Vrije in Amsterdam Plastik gefunden worden. Dabei wurden gleich fünf verschiedene Arten von Kunststoffen entdeckt. Dazu gehörten Polymethylmethacrylat (PMMA), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET).

Das als PET bekannte Polyethylenterpthalat wurde in der Hälfte der Proben gefunden. Verwendet wird dieses Material vor allem als Verpackung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Besonders bei den beliebten Softdrinks, Säften und Wasser kommen sie überproportional häufig zum Einsatz.

Gleich danach wiesen 36 Prozent der untersuchten Proben Polystyrol auf, was vor allem in Trinkbechern und Dämmstoffen Verwendung findet. Aber auch das bei Plastiktragetaschen benutzte Polyethylen konnte in rund einem Viertel aller Tests nachgewiesen werden.

Doch stellten sich die Forscher die Frage, wie all diese Partikel in die Blutlaufbahn gelangten. Sie konnten aber einen Zusammenhang zwischen den Essens- und Trinkgewohnheiten und den Umständen der Untersuchung herstellen. So hatten einige der Probanden vor dem Test Kaffee aus einem Plastikbecher getrunken.

Doch ganz gleich, wie es zum Eindringen des Plastiks kam, ist die Entwicklung extrem besorgniserregend. Die Studie zeige, dass Menschen Polymerpartikel im Blut haben, so der Ökotoxikologe Professor Dick Vethaak im Gespräch mit dem Guardian.

Die winzig kleinen Partikel sind unter anderem in der Lage, durch den Körper zu wandern und dann auch Organe als Ablageort auszuwählen. Gefährlich ist, dass es noch keine Langfristerfahrungen in Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen gibt. Für gewöhnlich schwimmen die Immunzellen einzeln im Blut, doch haben Tests im Labor gezeigt, dass diese sich nach dem Kontakt mit den Plastikteilchen vermehrt an der Gefäßwand festgesetzt hatten. Als Reaktion auf diese Mikroplastik setzten die Immunzellen für gewöhnlich Entzündungsproteine frei.

Für Prof. Vethaak ist daher klar, dass man die Forschung massiv ausweiten müsse. Ziel sei eine Erhöhung der Stichproben und der Anzahl der untersuchten Polymere. Weitergehende Studien sind bereits in der Vorbereitung. Wichtig sei nun herauszufinden, ob diese Plastikteilchen im Körper verbleiben und durch entsprechende Mengen auch Krankheiten ausgelöst werden können.