Der scheidende französische Premierminister Sébastien Lecornu sieht nach eigenen Worten eine Lösung der Regierungskrise “in Reichweite”. Er erwarte die Ernennung eines neuen Premierministers innerhalb der nächsten 48 Stunden, sagte Lecornu am Mittwochabend in einem Interview im französischen Fernsehen. Aus dem Élysée-Palast war bereits zu hören, dass Macron auch genau so vorgehen wird.
“Heute Abend betrachte ich meine Mission als erfüllt”, sagte Lecornu. Nach seinem Rücktritt vom Montag war er von Präsident Emmanuel Macron beauftragt worden, ebenfalls binnen 48 Stunden letzte Verhandlungen zur Beendigung der anhaltenden politischen Krise zu führen. Eine “absolute Mehrheit” in der Nationalversammlung lehne eine erneute Auflösung des Parlaments nun ab, sagte er. “Ich denke, die Situation erlaubt es, innerhalb der nächsten 48 Stunden einen Premierminister zu ernennen.”
Zentrales Thema bleibt dabei wohl der Streit um die Rentenreform, die seit Monaten zu Protesten geführt hat und eine Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahren bis 2030 vorsieht. Lecornu bezeichnete sie als einen der “größten Stolpersteine”: “Angesichts des Widerstands vieler Franzosen wird es schwierig sein, die Debatte zu vermeiden. Wir müssen einen Weg finden, sie zu führen.” Damit öffnet der scheidende Premierminister die Tür für eine mögliche Neuverhandlung oder Anpassung der Reform, die manche Experten aber als essentielles Puzzleteil ansehen, um die ausufernde Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen.
Lecornu hat nach eigenen Worten seine Schlussfolgerungen bereits am Mittwochabend Präsident Macron vorgelegt. Dieser müsse nun die letzten Konsultationen führen und eine Entscheidung treffen. “Es liegt am Staatsoberhaupt, die nächsten Schritte einzuleiten”, sagte Lecornu.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Sébastien Lecornu (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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