Geheime Übernahme: Deswegen treten Juristen vermehrt in die AfD ein

Man kann es kaum glauben, doch in der Partei „Alternative für Deutschland (AfD)“ befinden sich ein Fünftel Beamte oder Angestellte beim Staat – das heißt, 20 Prozent der AfD-Anhänger sind Richter, Staatsanwälte, Polizisten oder Lehrer.
Ein offenes Geheimnis, auf das der Rechtstaat irgendwie reagieren muss. Bislang ist jedoch noch nicht klar, wie das bewerkstelligt werden soll.

Die viel wichtigere Frage ist aber zudem, warum Richter und Staatsanwälte überhaupt in diese Partei eintreten?
Auf diese Frage hat Jurist Joachim Wagner eine Antwort, die kurz und knapp ist, aber eben auch ehrlich und für viele Menschen vielleicht nachvollziehbar: „Alle Richter und Staatsanwälte haben sich der AfD aus einem Grund angeschlossen: wegen der Zuwanderung und der Angst, dass unsere Gesellschaft heterogener und multikultureller wird.”

Und wahrlich scheint das wirklich die Angst vieler hochrangiger Menschen in unserer Gesellschaft zu sein. Inwiefern die Partei mit ihren Ansichten und der Relativierung der NS-Zeit aber wirklich Erfolg haben wird, ist fraglich.

In der Öffentlichkeit heißt es immer, dass nur die bildungsfernen Schichten zu den AfD-Wählern gehören. Doch das dies nicht der Fall ist, dürfte spätestens nach diesem Artikel klar sein. Statt die Menschen für ihre Meinung und ihre Wahl aber nur zu verurteilen, sollte man eventuell anfangen auf die Angst der Männer und Frauen einzugehen und diese mit Wohlwollen und neuen Regeln in unserer Gesellschaft aus dem Wege zu schaffen.

Vermutlich gibt es unter den AfD-Anhängern nämlich nicht nur Menschen mit rechtem Gedankengut, sondern einfach auch welche, die die eigene Gesellschaft und Kultur auf irgendeinem Wege beschützen wollen. Und wenn den Bürgern und Bürgerinnen am Ende des Tages die Hände gebunden sind und die Politik für sie überhaupt nichts tut, ist es ein leichtes, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu tun. Auch, wenn das in der Öffentlichkeit dann schnell als rechtsradikal ausgelegt wird.