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Heim für Ukraine-Flüchtlinge von Roma-Familien überflutet: „Nerven liegen blank”

Deutschland hat bisher rund 350.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Große Empfangszentren wurden errichtet, und zahlreiche Freiwillige haben sich versammelt, um zu helfen. Insgesamt verlief der Prozess der Aufnahme neuer Flüchtlinge und der Erleichterung ihres Umzugs in neue Unterkünfte sehr reibungslos. Jetzt braut sich Ärger zusammen in einem der größten Flüchtlingsheime Münchens.

Friktion im Flüchtlingszentrum Riem

Am 1. April wurde Münchens größte Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge eröffnet. 2300 Feldbetten wurden in 2 Messehallen aufgestellt. Die neu angekommenen Flüchtlinge erhalten 3 Mahlzeiten am Tag und es gibt Einrichtungen zum Waschen, Duschen sowie einen Shop, in dem die Menschen wichtige Hygieneprodukte und gespendete Kleidung erhalten können.

Es war jedoch nicht vorgesehen, dass viele länger als ein paar Tage in der Notunterkunft oder gar in der Umgebung bleiben würden. In Zeltstädten wie in Berlin-Tegel finden nur 5,2 % der Flüchtlinge vor Ort eine Unterkunft. Alle anderen ziehen weiter in Unterkünfte im Großraum um die Stadt. Das Flüchtlingszentrum in München-Riem hat jedoch eine Anzahl von Bewohnern, die nicht umziehen wollen, und die Atmosphäre wird von Tag zu Tag konfliktgeladener.

Ursächlich hierfür scheinen große Familiengruppen von Sinti und Roma zu sein. Diese sind nicht bereit, sich aufzuteilen und in eine andere Unterkunft zu ziehen. Es kam bereits zu heftigen Auseinandersetzungen mit anderen Flüchtlingen und dem Sicherheitspersonal der Flüchtlingsunterkunft. Vorwürfe der Diskriminierung von Roma wurden auch erhoben. Der CSU-Landtagsabgeordnete Andreas Lorenz, der das Flüchtlingszentrum in den Münchner Messehallen besuchte, nannte es einen „sozialen Brennpunkt“.

Roma sind gleichwertig vom Krieg betroffen

In der Ukraine lebten rund 400.000 Roma, daher wird unter den Flüchtlingen eine große Zahl erwartet. Aber in Riem gibt es Bedenken, dass Roma aus anderen Ländern wie Ungarn und Rumänien die Situation ausnutzen könnten. Dies beruht darauf, dass einige keine Dokumente zum Nachweis ihrer Staatsangehörigkeit vorweisen können und kein Ukrainisch sprechen.

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, bedauerte in einem Interview mit FOCUS Online die Diskriminierung ukrainischer Roma: „Aus Deutschland gibt es Berichte, dass ukrainische Flüchtende, wenn sie als Roma wahrgenommen werden, von Unterkünften und Hilfsstrukturen abgewiesen wurden, oder nicht als gleichwertige, vom Krieg betroffene Ukrainer betrachtet werden.“

Rose bittet um Rücksicht darauf, dass Tausende Roma in der Ukraine geblieben sind, um gegen die Russen zu kämpfen. Die Flüchtlinge hier sind hauptsächlich Frauen und Kinder, deren Väter und Brüder zurückgeblieben sind, daher sollten ihnen die gleiche Zuvorkommenheit entgegengebracht werden wie allen anderen ukrainischen Flüchtlingen.