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Humanitärer Erfolg: Alle Zivilisten aus umkämpften Stahlwerk gerettet

Dies ist eine der wenigen guten Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine. Nach offiziellen Angaben der Regierung in Kiew sind alle Frauen, Kinder und auch ältere Menschen, die in dem belagerten Stahlwerk von Asowstal ausgeharrt hatten, gerettet worden. Die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk bestätigte dies am Samstag.

Sie nannte keine genauen Details, aber der offizielle Befehl des Präsidenten des Landes sei somit ausgeführt worden: „Alle Frauen Kinder und Alten sind aus Azovstal evakuiert worden. Dieser Teil der Mariupoler humanitären Operation ist abgeschlossen.“ Insgesamt habe man bei dieser Aktion 50 Zivilpersonen aus dem Stahlwerk evakuiert. Dieses Gebiet gilt weithin als die letzte Bastion des Widerstandes in der Hafenstadt Mariupol. Bereits am Freitag war eine vergleichbare Anzahl an Personen aus dem Kriegsgebiet gerettet worden. Schlussendlich hat auch der Präsident Selenskyi angekündigt, auch die verbliebenen Soldaten aus diesem weitverzweigten Komplex retten zu wollen.

Alarmiert zeigt sich das Auswärtige Amt in Berlin über Berichte, dass die russische Armee sogenannte Filtrationslager in der Ukraine eingerichtet habe. In diesen werden demnach Flüchtlinge aus Städten wie Mariupol verhört und dann durch Deportation auf russisches Staatsgebiet verbracht. Aus diesem Lager gibt es übereinstimmende Berichte, so das Amt, die das Schlimmste vermuten lassen. „Sie beschreiben Praktiken bei den Verhören, die Zwang und auch Folter einschließen.“

Auf Vermittlung der Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes kam die jüngste Evakuierung zustande. Mehrstündige Feuerpausen, die das Militär zugesichert hatte, halfen bei der Rettung aus der inzwischen völlig zerstörten Stadt am Asowschen Meer. Zwar kam es immer wieder zu Verletzungen der Schusspausen, doch schlussendlich gelang es den Rettern, die Zivilisten aus dem Werk zu holen. Nun arbeitet die Regierung in Kiew auch noch an einer Rettungsmission für die Soldaten, die noch vor Ort die Stellung halten.

Es ist laut Beobachtern davon auszugehen, dass das Werk in Mariupol so schnell wie möglich eingenommen werden soll, damit am Montag, dem 77. Jahrestag des Sieges über das Hitler-Regime, die vollständige Einnahme der Stadt verkündet werden kann.

Mit dem Fall des Stahlwerks hätte Russland die strategisch wichtige Stadt eingenommen, was in Moskau als wichtiger Erfolg des Militärs gewertet wird. Doch die bislang erzielten Gewinne liegen weit hinter den Erwartungen des Kremls zurück. Nur die Stadt Cherson steht bislang als einigermaßen bedeutende Eroberung unter russischer Kontrolle.