Kategorien: Allgemein News

Impfung unnötig – Ersparen hohe Antikörper die Corona-Impfung?

Überdurchschnittlich viele Antikörper nach der zweiten Impfung oder trotz Impfung dennoch infiziert? Reicht der Immunschutz durch die hohe Anzahl von Antikörpern nicht aus? Viele Ärztinnen und Ärzte würden wohl empfehlen: trotzdem boostern lassen.

Medizinische Experten fordern nun dazu auf, dass sich Patienten mit einem hohen Antikörperspiegel gegen Coronaviren im Blut nicht mehr impfen lassen müssen. Dem stimmen jedoch nicht alle zu – vor allem mit der Begründung, dass man bisher keine belastbaren Werte habe, mit denen man arbeiten könne. 

Der bekannte deutsche Virologe Prof. Hendrik Streeck aus Bonn, der auch Mitglied jener Corona-Experten-Kommission ist, fordert nun dennoch öffentlich: „Es wäre an der Zeit, über so etwas nachzudenken.“  Rückendeckung bekommt er unter anderem vom Münchner Immunologe Prof. Clemens Wendtner, der sich ebenfalls dafür einsetzt, dem Blutwert der Antikörper eine höhere Bedeutung beizumessen. „Intern gehen wir bei einem Wert von über 1000 Bau (Binding Antibody Units) pro Milliliter Blut davon aus, dass ein Schutz besteht“, so Wendtner, räumt aber ein, dass diese Betrachtungsweise auch Probleme berge.  

Ein hoher Titer bedeutet nicht zwangsläufig eine große Menge an neutralisierenden Antikörpern. „Menschen können also, wenn sie nur wenige neutralisierende Antikörper haben, trotzdem an Corona erkranken – obwohl sie formal einen hohen Titer hatten“, erklärt Virologe Streeck. „Man kann davon ausgehen, dass es im Regelfall so ist, dass jemand mit einem recht hohen Gesamtwert auch über einen gewissen Anteil an neutralisierenden Antikörpern verfügt.“

Eine aktuelle Studie aus Großbritannien, kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass höhere Antikörpertiter mit einem geringeren Risiko einer symptomatischen Infektion einhergehen, einer Infektion mit Krankheitssymptomen also.

Trotzdem gibt es bislang noch keine konkrete Zahl als Grenze, ab welchem Antikörpertiter man als geschützt gilt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nach wie vor allen Personen über 12 Jahren drei Monate nach der zweiten Impfung eine Booster-Impfung durchführen zu lassen. Geimpfte mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson sollten bereits nach vier Wochen eine zweite Impfung mit mRNA-Impfstoff erhalten.