Die Corona-Lage spitzt sich zu. Besonders drastisch kommt da die Ankündigung des Ministerpräsidenten: Wer ungeimpft ins Krankenhaus kommt, hat keine Garantie mehr, „dass er überhaupt noch hier behandelt wird“, erklärte Bodo Ramelow (Linke) aus Thüringen.
In Thüringen und Bayern ist die Corona-Lage extrem angespannt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow machte deshalb eine Knallhart-Ansage in Richtung all derer, die sich mutwillig gegen eine Impfung entscheiden.
Erneut sprach auch er von einer „Pandemie der Ungeimpften“. Denn auf Thüringens Intensivstationen befinden sich 99 Intensivpatienten, die wegen Covid-19 dort gelandet sind. Die meisten davon sind ungeimpft. Sie teilen sich die vorhandenen Betten mit fast 600 Patienten, die aus Gründen auf der Intensivstation gelandet sind, gegen die es keine Impfung gibt. Allein diese Woche kamen 20 neue Corona-Patienten hinzu. Nach Angaben des DIVI-Registers waren am Freitag noch 73 Betten frei. Es gibt zwar eine Reserve von mehr als 300 Betten. Bis diese betriebsbereit sind, kann es jedoch Tage dauern.
„Wir werden niemandem mehr garantieren können, der ungeimpft ins Krankenhaus kommt, dass er überhaupt noch in Thüringen behandelt wird“, sagte nun Ramelow und fügte hinzu, dass Impf-Verweigerer natürlich auch Hilfe erhalten, aber sie werden sie „nicht mehr in Thüringer Krankenhäusern bekommen können.“
Gleichzeitig kritisierte der Thüringer Ministerpräsident auch Bundesentscheidungen, wie die kostenpflichtigen Coronatests und den Abbau der Impfzentren: „Ich würde mich für Testzentren weiterhin aussprechen. Und ich wäre froh, wenn die Impfzentren weiterbezahlt worden wären.“
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Thüringen aktuell bei rund 390. Dass dies nicht nur an der Anzahl der Tests liegt, beweist die Positiv-Quote. In Thüringen zeigen 28,9 aller Corona-Test ein positives Ergebnis an. Das heißt, fast jede dritte Person, die sich testen lässt, ist tatsächlich infiziert. Im Bundesdurchschnitt liegt die Quote bei 12,2 Prozent.
Kritisch ist die Lage auch in den sogenannten vulnerablen Gruppen in Thüringen, also in dem Teil der Bevölkerung, der besonders gefährdet ist. In sieben Tagen wurden in fast allen Landkreisen mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 80-Jährige festgestellt. Laut „Thüringer Allgemeine“ verzeichnet jedes fünfte Altenheim Corona-Ausbrüche.
Experten bemängeln, dass grundsätzlich zu wenig Tests in Pflegeeinrichtungen durchgeführt werden und dass die Impfquote unter den Mitarbeitern zu gering sei. In Brandenburg starben vor kurzem elf Bewohner einer Seniorenresidenz, nachdem es zu einem Corona-Ausbruch gekommen war. Nur etwa die Hälfte der Mitarbeiter war selbst gegen Sars-CoV-2 geimpft.
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.