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Lauterbach fordert dringend vierte Corona-Impfung

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht eine eindringliche Warnung aus. Frühestens im September wird es einen auf Virus-Varianten optimierten Impfstoff geben, doch so lange sollten Menschen über 60 Jahre mit einem neuerlichen Booster nicht warten.

Eine vierte Corona-Schutzimpfung zeichnet sich für alle über 60-Jährigen in Deutschland ab. Beim Treffen der europäischen Gesundheitsminister in Brüssel werde Karl Lauterbach dies seinen Kollegen vorschlagen. Zuvor habe zu diesem Thema eine einvernehmliche Abstimmung mit den sozialdemokratischen EU-Gesundheitsminister stattgefunden.

Der SPD-Politiker will damit erreichen, dass die EU-Kommission sich mit der EU-Zulassungsbehörde EMA zu diesem Thema abstimmt. Neueste Daten aus Israel haben ihn dazu bewogen, hier dringend aktiv zu werden. Mit einer vierten Impfung wird demnach das Risiko eines vorzeitigen Todes im Falle einer Corona-Infektion um 80 Prozent gesenkt.

Derzeit verzögert sich die Entwicklung eines auf die Virus-Varianten angepassten Impfstoffes bis zum Ende des dritten Quartals, warnte er darüber hinaus. Für viele vulnerable Personengruppen sei dies aber zu spät. Gleichzeitig ist aber in der EU und in Deutschland ausreichend Impfstoff vorhanden, der vernichtet werden müsste, falls er nicht verwendet oder in andere Länder geliefert werden könne.

Die Ständige Impfkommission des Bundes sprach sich in einer Empfehlung die Verabreichung einer vierten Impfung an Personen über 70 Jahre sowie Risikogruppen aus. Dem gegenüber steht die Aussage von Vertretern der Europäischen Arzneimittelbehörde vom 17. März, dass es aufgrund von klinischen Untersuchungen noch keine ausreichenden Erkenntnisse für eine zweite Auffrischungsimpfung gebe. Erst im Frühjahr sei mit weiteren Erkenntnissen zu rechnen.

Nichtsdestotrotz solle nach Ansicht von Johannes Rausch, Gesundheitsminister in Österreich, auch weiterhin von allen europäischen Staaten ein gemeinsamer Einkauf der Impfstoffe erfolgen. Er verwies auf die bessere Verhandlungsposition, wenn alle Länder der Gemeinschaft sich den Forderungen der Hersteller gegenüberstellen.

Parallel dazu soll bei dem Treffen in Brüssel auch die Gesundheitsversorgung von Schwerkranken und die Impfungen von ukrainischen Flüchtlingen besprochen werden. Viele der Ankommenden seien nicht geimpft. Nach Lauterbachs Vorstellungen sollten daher die Impfzentren genutzt werden, um diese Lücken zeitnah zu schließen. Er betonte darüber hinaus, dass von den Geflüchteten keine Gefahr für die Bevölkerung ausgehe. Eher besteht die Gefahr für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen.