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Luftangriffe auf Erdbebenopfer: Türkischer Präsident wird schwer beschuldigt

Schätzungen zufolge sind bei dem verheerenden Erdbeben, das letzte Woche die Türkei und Syrien erschütterte, über 38 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer und das Leid sind immens. Und während die Suche unter den Trümmern weitergeht, werden Fragen gestellt und Anschuldigungen von vielen Seiten erhoben.

Aber es gibt eine Anschuldigung, mit der niemand gerechnet hat: Präsident Erdogan soll Luftangriffe auf die vom Erdbeben am stärksten betroffenen syrischen Regionen angeordnet haben. Berichte kommen von denjenigen, die versuchen, den Erdbebenopfern zu helfen. Sie schildern, dass die Raketen kurz nach dem zweiten Erdbeben in der Nacht zum Montag einschlugen.

Nach Angaben der SDF sind bei dem türkischen Bombardement mindestens vier Menschen verletzt worden, berichtet der ORF. Es wird auch behauptet, dass Transporte mit Hilfsgütern an der Einreise nach Syrien gehindert wurden.

Sollte dies der Fall sein, scheint Erdogan weiterhin Krieg zu führen, obwohl dringend mehr Hilfe für die Katastrophengebiete benötigt wird. Der türkische Präsident steht wegen seines Umgangs mit der Krise bereits unter heftiger Kritik der politischen Opposition. Es wird die Frage gestellt, warum das Land so unvorbereitet auf das Erdbeben war, obwohl die Regierung seit Jahren eine Erdbebensteuer erhebt.

Es wird auch behauptet, dass der Zugang zu den sozialen Medien in letzter Zeit absichtlich blockiert wurde. Als Präsident Erdogan zwei der am stärksten von den Erdbeben betroffenen Provinzen besuchte, kam es zu einem Ausfall von Twitter. Regierungsgegner behaupten, dass damit Kritik am Umgang der Regierung mit der Krise unterdrückt werden sollte. Die Polizei hat nach eigenen Angaben bereits mehrere Personen wegen “provokativer Äußerungen in den sozialen Medien” verhaftet.

Der türkische Präsident hat in den letzten Tagen eine Erklärung abgegeben, in der er einräumt, dass die Mobilisierung der Hilfe nach dem Erdbeben einige Zeit in Anspruch genommen hat. Er begründet dies damit, dass es nicht möglich sei, auf eine solche Katastrophe “vorbereitet zu sein”. Forscher haben bereits davor gewarnt, dass ein noch schlimmeres Erdbeben bevorstehen könnte, das auch Istanbul betreffen würde. Erdogans Umgang mit der Situation wird im Hinblick auf die Wahlen in der Türkei im Mai genau beobachtet. ntv berichtet, dass sich sechs Oppositionsparteien verbündet haben, um eine Wiederwahl Erdogans zu verhindern.

Foto: Recep Tayyip Erdogan, über dts Nachrichtenagentur