Kategorien: Allgemein

Nordsee-Hotel sperrt übergewichtige Gäste aus

Wie Hohn muss es für Menschen mit Übergewicht klingen. An der Nordsee vermietet das „Beachhotel Sahlenburg“ keine Zimmer mehr an Menschen, welchen 130 Kilogramm oder mehr wiegen. Auf der Webseite schreibt das Hotel, dass dies aus Haftungsgründen geschehe, da das Interieur nicht für schwere Gäste geeignet ist.

Über diesen außergewöhnlichen Fall hatte zuerst das Magazin „Butenunbinnen“ von Radio Bremen berichtet. Die Inhaberin Angelika Hargesheimer verwies gegenüber dem Sender auf die dünnen Designerstühle, welche nur wenig Gewicht tragen würden. „Butenunbinnen“ sagte sie: „Ich möchte aber ein Designerhotel haben, also ich möchte schöne Möbel haben – und nicht so Eiche brutal“. Und da sich das Hotel als ein Adult-only Haus bezeichnet, sind hier auch keine Kinder erwünscht.

Das Haus bietet seinen Gästen bei Selbstversorgung Doppelzimmer und Appartements an. Der Blick richtet sich dabei direkt auf die Insel Neuwerk, das Hotel liegt direkt am Wattenmeer. Bei Google und auch auf verschiedenen Buchungsseiten findet sich neben den guten Bewertungen mittlerweile eine Menge Kritik wegen der Ausgrenzung von Übergewichtigen. Ein ehemaliger Gast aus dem letzten Jahr befand in seiner Bewertung: „Einfach diskriminierend, was die Inhaber da schreiben“.

Strafbar ist eine Diskriminierung von Menschen mit Übergewicht grundsätzlich nicht. Anders verhält es sich aber bei Äußerungen zum Geschlecht, der Hautfarbe oder auch bezüglich der Religion.

Falsche Erwartungen sollen verhindert werden

Die Hotelbesitzerin Angelika Hargesheimer stellte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa aber ihre Intention ein wenig anders dar. Sie wollen nach mehreren Beschwerden einfach nur falsche Erwartungen vermeiden. „Die Gäste sollen ihren Aufenthalt genießen können“, sagte sie am Freitag. Die Diskriminierung von Menschen liege ihr persönlich absolut fern. Ein zusammengebrochenes Bett in dem ein übergewichtiger Gast geschlafen habe, sei der tatsächliche Grund für den deutlichen Hinweis auf der Internetseite.

Geklagt hatte der Mann auf Schadenersatz, geeinigt habe man sich schlussendlich außergerichtlich, so Hargesheimer. Auch hätten sich weitere übergewichtige Personen darüber beschwert, dass sie in dem Boutiquehotel nicht in die Duschen passen würden oder es sehr unbequem auf den Stühlen des Frühstücksbereichs wäre.

Noch deutlich undiplomatischer hatte sich die Hotelbesitzerin gegenüber „Butenunbinnen“ ausgedrückt. „Also ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss – ehrlich gesagt. Und ich weiß, wenn ich dick bin, dass da was nicht stimmt“, so Hargesheimer.

Die habe ihre Ernährung aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion übrigens auch entsprechend angepasst. Sie betonte auch, dass ihr Haus entsprechend gut laufe.