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Pädagoge über heutige Erziehung: Darum werden Kinder „aufgeweichte Jammergestalten“

Eltern machen Fehler. Das war schon immer so. Doch heutzutage scheinen sie viel mehr zu machen, als noch vor einigen Jahrzehnten. Das findet der renommierte Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch aus dem nordrhein-westfälischen Neuss und erklärt, was diese Fehler für gravierende Folgen haben können.

Heutzutage werden die meisten Kinder einfach nur noch verwöhnt, ihnen werden keine Grenzen mehr aufgezeigt und erlaubt ist scheinbar alles – ob es Sinn macht oder eben nicht. Durch diese regellose Erziehung können Kinder jedoch laut des Erziehungswissenschaftlers keinerlei gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Er ist deswegen der festen Überzeugung, dass Eltern umgehend damit aufhören sollten, ihren Kindern alles abzunehmen und es ihnen damit möglichst leicht zu machen.

Denn Fakt ist: Die Kindheit und auch die Jugend sollen auf den „Ernst des Lebens“ vorbereiten. In dieser Zeit sollen und müssen Heranwachsende lernen, wie man sich in einer Gesellschaft verhält, was die Regeln sind. Und nur mit der richtigen Erziehung kann es den Kindern gelingen, aus den gesellschaftlichen Normen auch Werte – also Regeln, die durch Einsicht akzeptiert werden – zu entwickeln. Und nur so kann am Ende ein gesundes Selbstbild zu Stande kommen, mit dem sich der Mensch in die Gesellschaft integrieren kann.

Weil Kindern heute aber alles abgenommen wird, sind sie kaum mehr belastbar und haben ein wirklich nur geringes Durchhaltevermögen. Das lässt sich sicher auch in den zahlreichen Abbrüchen von Ausbildungen und Studien erkennen. Das aber nur am Rande.

„Kinder bilden sich ein, dass sie unwahrscheinlich viel könnten, was aber nicht stimmt“, erklärt Wunsch. Und das führe dann am Ende natürlich dazu, dass sie den Herausforderungen des Lebens nicht gewachsen sind. Wir erziehen hier eine Generation von „aufgeweichten Jammergestalten“; resümiert er.
Natürlich gibt er aber auch zu, dass es viel einfacher sei, Konflikte mit den Kindern zu vermeiden. Für das Kind und seine Entwicklung sei das aber negativ.