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Paukenschlag: Özdemir fordert Haustierverbot

In Deutschland gibt es strenge Vorschriften für die Haltung von Haustieren. Bei Verstößen müssen Tierhalter zum Teil mit Geldstrafen von mehreren tausend Euro rechnen. Doch das ist Cem Özdemir nicht genug. Die Bundeslandwirtschaftsministerin will nun ein Haustierverbot für Deutschland einführen.

Hintergrund sind mehrere Vorfälle in diesem Winter, bei denen exotische Haustiere aus privaten Haushalten entkommen sind und eine große Gefahr für die Nachbarn und die gerufenen Rettungskräfte darstellten. Özdemir ist der Meinung, dass schwarze Mambas, Kobras und Hornvipern in deutschen Haushalten nichts zu suchen haben.

Der Bundeslandwirtschaftsminister will deshalb eine so genannte “Positivliste” einführen, also eine Liste von Tieren, deren Haltung erlaubt ist. Er schlägt außerdem vor, dies auf europäischer Ebene umzusetzen. In Ländern wie den Niederlanden, Frankreich und Belgien gibt es bereits ähnliche Regelungen.

Dieser Vorschlag hat bereits heftige Reaktionen hervorgerufen. Tierschutzorganisationen haben ihre Zustimmung zum Ausdruck gebracht: Zu viele Tierheime haben Probleme, sich um exotische Haustiere zu kümmern, deren Besitzer sich diese nicht mehr leisten können oder mit den besonderen Bedürfnissen ihrer Tiere nicht zurechtkommen.

Andere hingegen sind kritischer. Axel Kwet, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (Salzhemmendorf), weist darauf hin, dass eine solche Erlaubnisliste auch verantwortungsvolle Halter exotischer Haustiere treffen würde. Schließlich, so Kwet, spiele die verantwortungsvolle private Haltung eine erhebliche Rolle für den Artenschutz.

Wer exotische Haustiere halten will, sollte stattdessen eine entsprechende Bescheinigung beantragen müssen, um sicherzustellen, dass er sich an die Vorschriften hält, meint Kwet. Dem stimmt der Stuttgarter Zoodirektor Thomas Kölpin zu. Er ist der Ansicht, dass es für die Haltung eines jeden Tieres eine Bescheinigung geben sollte: Eine Art “Führerschein” der Sachkunde. Das sollte auch “für Hunde und Katzen” gelten, so Kölpin. “Vogelspinnen und Kornnattern sind einfacher zu halten als viele Hunde und Katzen.”

Die Einführung eines solchen Nachweises für Tierhalter soll auch Spontankäufe und die Anschaffung von Haustieren aus “modischen Gründen” verhindern. Wie das Haustierverbot aussehen wird und welche Ausnahmen es gegebenenfalls geben wird, ist letztlich noch nicht entschieden.

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons