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Paukenschlag: Scholz besucht BioNTech und verspricht schnellere Zulassung von Impfstoffen

BioNTech machte Ende letzten Jahres Schlagzeilen, als das Unternehmen bekannt gab, dass es beabsichtigt, eine große Investition in eine neue Forschungseinrichtung in Großbritannien zu tätigen. Seitdem häufen sich die Spekulationen, dass BioNTech einen Umzug aus Deutschland plant.

Nun hat Bundeskanzler Olaf Scholz das Marburger Werk des Pharmaunternehmens besucht, um sich mit BioNTech-Chef Ugur Sahin zu treffen und die Situation zu klären. Das Ergebnis: Versprechungen von Bundeskanzler Scholz und ein wahrer Paukenschlag vonseiten des BioNTech-Chefs.

BioNTech hatte das Marburger Werk Ende 2020 vom Schweizer Pharmaunternehmen Novartis übernommen. Das Werk startete mit rund 300 Mitarbeitern und expandiert seither weiter. Aus diesem Grund war die Entscheidung des Unternehmens, eine Krebsforschungseinrichtung im Vereinigten Königreich zu eröffnen, für Ökonomen besonders beunruhigend.

Sahin konnte Scholz bei ihrem Treffen jedoch versichern, dass BioNTech nicht die Absicht hat, sein Geschäft aus Deutschland abzuziehen. Ganz im Gegenteil: BioNTech plant, weitere 40 Millionen Euro in Deutschland zu investieren, was zu einer erheblichen Erweiterung des Werkes in Marburg führen wird.

Ein neuer Gebäudeblock wird eine spezielle Produktionsanlage enthalten, die es BioNTech ermöglicht, Plasmide, die essentiellen Bausteine für seine mRNA-Impfstoffe, im eigenen Haus herzustellen. Scholz lobte das Engagement des Unternehmens für den Aufbau einer eigenen, unabhängigen Produktion. Der “Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten” wie dieser sei für Deutschland und ganz Europa von großem Vorteil, sagte er.

Ausführlich sprachen Sahin und Scholz auch über die notwendigen Schritte zur Optimierung der Impfstoffproduktion in Deutschland. Auf dem Höhepunkt der Pandemie wurde die Produktionskapazität der Marburger Anlage auf 750 Millionen Dosen Corona-Impfstoff pro Jahr geschätzt. Sahin plant nun, die Produktion zu diversifizieren und eine Reihe anderer Impfstoffe auf der Grundlage der mRNA-Technologie herzustellen.

Scholz versprach seinerseits, dass die Regierung die derzeit geltenden Vorschriften überprüfen werde, um die Genehmigungsverfahren für neue Anlagen, die Zulassung von Arzneimitteln, Forschungsprojekte und die Nutzung von Daten für die Forschung zu straffen und zu beschleunigen.

“Da wollen wir jetzt in ganz kurzer Zeit mit vielen sehr konkreten Gesetzesvorhaben dazu beitragen, dass die pharmazeutische Industrie, dass die Medizinindustrie in Deutschland, dass die ganze Gesundheitsökonomie Fortschritte macht”, sagte Scholz.

Foto: Biontech, über dts Nachrichtenagentur