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Putin in Putsch-Panik: Geheimdienst hat Hinweise auf geplanten Staatsstreich in Moskau

Putin machte keine große Ankündigung in seiner Rede am 9. Mai. Dafür könnte es innenpolitische Gründe geben. Mehrere russische Generäle stellen sich bereits gegen den Kreml-Herrscher auf.

Abgesehen von Schuldzuweisungen gegen Kiew, den Westen und Nazis hielt der russische Präsident sich am Montag sehr zurück. Mit keinem Wort erwähnte er die Ukraine und einen Krieg. Stattdessen sprach er von einem Erstschlag gegen vermeintliche Bedrohungen aus dem Westen. Viele wundern sich über diese Aussagen. Der ukrainische Rennfahrer und Strategie-Reporter Igor Sushko ist davon überzeugt, dass Putin jetzt vor allem um seinen Machterhalt kämpft, weil er einen Putsch befürchte. Sushko verweist in einem aktuellen Tweet auf Geheimdienstinformationen.

https://twitter.com/igorsushko/status/1523782225967214592?ref_src=twsrc%5Etfw

Mit dieser Prognose ist er keinesfalls alleine. Viele Analysten innerhalb und außerhalb von Russland sehen Anzeichen, dass Putin ein Staatsstreich bevorsteht. Demnach bereite Putin sich selbst auf dieses Szenario vor, tauschte Spione aus und verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen in und um den Kreml.

Letzte Woche drangen Berichte aus Moskau an die Öffentlichkeit, wonach mehrere ehemalige Generäle und KGB-Beamte einen Machtwechsel im Kreml vorbereiten. Ziel sei es, den Krieg in der Ukraine zu beenden, der innerhalb von russischen Elitekreisen als strategischer Fehler angesehen wird. Das Nicht-Vorankommen in der Ukraine sorge für Frustration bis in die höchsten russischen Kreise. Der Sicherheitsdienst FSB soll sich mit Generälen und ehemaligen Armeeangehörigen in Verbindung gesetzt haben, um Möglichkeiten zu finden, dem ein Ende zu bereiten.

Kremlkritiker Leonid Wolkow rechnet fest mit einer Entmachtung des russischen Präsidenten. In der politischen und wirtschaftlichen Elite „wächst die Unruhe“, zitiert ihn das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der russische Machtzirkel sei „regelrecht geschockt“ gewesen, als Putin den Einmarsch in die Ukraine angeordnet hatte. Die Eliten hätten sich zwar zunächst still verhalten, aber Putin konnte bislang keine Erfolge bei seiner kostspieligen „Spezialoperation“ vorweisen. Daher wachse die Unzufriedenheit.

https://twitter.com/News64News/status/1524045905770524672?ref_src=twsrc%5Etfw

Insbesondere die harten, wirtschaftlichen Konsequenzen für Russland lassen an Putins Führungskompetenz zweifeln und bauen innenpolitischen Druck auf. Der Bremer Wirtschaftsprofessor Michael Rochlitz glaubt, dass Putin nicht mit derart heftigen Sanktionen gerechnet hat oder zumindest daran glaubte, dass diese durch einen Blitzkrieg schnell vom Tisch wären. Doch das Gegenteil ist der Fall. Russland droht der wirtschaftliche Kollaps.

Putin bewerbe die Autarkie als Ausweg. Doch die sei unrealistisch, wenn Russland das Geld und vor allem Importgüter ausgehen, erklärt Rochlitz. Darüber hinaus verschrecke Putins Drohpolitik internationale Investoren. Möglicherweise hat der russische Präsident damit jetzt schon einen massiven Schaden angerichtet, der alle Wachstumsbemühungen der vergangenen Jahre zunichtemacht. Für Rochlitz ist aber auch klar, dass eine Entmachtung Putins nur aus höchsten Kreisen kommen kann. Das russische Volk sei zu arm und zu einseitig informiert, als dass hier ein großer Widerstand zu erwarten wäre.

Foto: Putin am 09.05.2022, über dts Nachrichtenagentur