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Russland bereitet Bevölkerung auf Atomwaffeneinsatz vor

Immer wieder wird vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt. Wie realistisch diese Bedrohung tatsächlich ist, zeigt ein Bericht aus Moskau. In Russland werde die Bevölkerung unlängst auf den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet, schildert ein N-TV-Russland-Korrespondent.

Die russische Bevölkerung sei auf einen Atomwaffeneinsatz vorbereitet. Das behauptet der N-TV-Reporter Rainer Munz, der aus Moskau berichtet. Insbesondere der Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine werde „fast alltäglich“ thematisiert. Dabei seien diese Waffen keineswegs harmlos, betont der Reporter.

Ob solche Waffen in der Ukraine eingesetzt werden sollen, werde im russischen Fernsehen „ganz normal“ diskutiert. Die Bevölkerung spreche darüber, als gehe es um den täglichen Einkauf. „Das ist wirklich erschreckend“, findet der Journalist. Auch ob man eine Atombombe auf Washington werfen solle, würde diskutiert. Allerdings würden dabei nie die Konsequenzen erörtert. Weder der Verlust an Menschenleben, noch die Auswirkungen auf die Umwelt oder mögliche, globale Konsequenzen würden wahrgenommen.

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Laut Munz habe diese Propaganda auch Erfolg. Er zitiert einen Politikexperten, wonach 70 Prozent der Russen den Einsatz von taktischen Atomwaffen in der Ukraine befürworten.

Bei taktischen Atomwaffen handelt es sich um kleinere Geschosse als die gefürchtete Atombombe, wie sie über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurde. Taktische Atomwaffen haben eine kleinere Sprengkraft und können als Alternative zu normalen Waffen zum Einsatz kommen, zum Beispiel als Artilleriegeschoss, als Landmiene oder Kurzstreckenrakete. Obwohl deren Sprengkraft geringer ist als die einer großen Atombombe, wären die Auswirkungen einer solchen Kampfpraxis immens.

Der US-Geheimdienst CIA glaubt, dass Russland “taktische Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite” einsetzen könnte, wenn sein Angriffskrieg auf andere Weise nicht vorankommt. US-Präsidenten Joe Biden habe deutlich gemacht, dass er einen dritten Weltkrieg unter allen Umständen vermeiden wolle, aus Sorge, dass dabei eine Schwelle überschritten werden, ab der „ein atomarer Konflikt möglich wird“. Deshalb würden weder die USA selbst, noch die NATO im Ukraine-Konflikt einschreiten.

Es gebe in der russischen Militärdoktrin das Prinzip der „Eskalation, um zu deeskalieren“, berichtet die „Zeit“. Diese sehe folgendes vor: Wenn ein Konflikt drohe, zum Nachteil Russlands auszugehen, könnten taktische Atomwaffen als Erstschlag eingesetzt werden, um den Westen zum Aufgeben zu zwingen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass die USA und seine Verbündeten einen richtigen Atomkrieg mit großen Bomben unter allen Umständen vermeiden werden.