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Russland erweitert Invasions-Pläne: Militärvertreter gibt weiteres Kriegsziel bekannt

Erstmals legt ein russischer Militärvertreter weitere Ziele des Feldzugs offen. Dabei wird klar, dass die aktuelle Militäroffensive nicht nur den Donbass sichern soll, sondern auch die Südukraine und damit den wichtigen Zugang zum Asowschen Meer, aber auch den Landweg in ein weiteres Staatsgebiet.

Ein russischer Generalmajor legte die Ziele der Militäroffensive in der Ukraine dar. Demnach soll neben dem Osten auch der ganze Süden der Ukraine erobert werden. Es gehe darum, den Landweg zur annektierten Halbinsel Krim zu sichern. So wird der Militärvertreter Rustam Minnekajew von der Agentur Interfax zitiert.

Dabei brachte er auch den Landweg Richtung Transnistrien ins Spiel, eine Region in der Republik Moldau, die vor 30 Jahren in einer kriegerischen Auseinandersetzung ihre Unabhängigkeit erkämpfte. Wenn die Süd- und Ostukraine von Russland besetzt wird, könnte Moskau auch dort leichter intervenieren.

Die Region wird nicht als eigenständiger Staat anerkannt. Transnistrien hat Tiraspol zu seiner “Hauptstadt” ernannt, vergibt eigene Pässe, führt eine eigene Währung und hat sein eigenes Militär. Schätzungsweise 1500 bis 2000 russische Soldaten sind dort stationiert. Laut Moskau werde die russischsprachige Bevölkerung in Transnistrien unterdrückt.

Für die Ukraine hätte ein Erfolg dieser russischen Militärziele massive wirtschaftliche Konsequenzen. Da Russland das Land de-facto vom Schwarzmeer-Zugang abschneiden würde. Umgekehrt erhielt Russland dadurch einen breiten Schwarz- und Weltmeerzugang.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte diese Richtung seiner „Militärischen Spezialoperation“ bislang nicht. Dort wurde erklärt, dass man sich auf den Osten der Ukraine konzentriere. Kiew meldete am Freitag verstärkte Angriffe im ganzen Osten der Ukraine. Die angekündigte, russische Großoffensive habe damit spätestens jetzt begonnen, melden einige Medien.

Ob Putin sich mit den genannten Zielen zufrieden gibt, ist fraglich. Vor etwa zwei Wochen veröffentlichte die russische Nachrichten-Agentur RIA Novosti einen Gaskommentar, der zur Vernichtung der Ukraine aufrief. Der Autor Timofey Sergeytsev begründet seine Meinung mit dem Ziel der von Moskau genannten „Entnazifizierung“ des Bruderlandes. Demnach seien die Mehrheit der Ukrainer von „Nazis“ beeinflusst oder selbst zu ihnen geworden. Laut Sergeytsev sei eine „Umerziehung“ notwendig. Alle diejenigen, die sich gegen die russische „Befreiung“ wenden, seien schuldig und müssten auf dem Schlachtfeld beseitigt werden. „Ein erheblicher Teil der Massen ist schuldig“, heißt es wörtlich in dem Text, der damit quasi zur Vernichtung des ganzen Volkes aufruft. Nach einer Prüfung des NDRs kann davon ausgegangen werden, dass Putin voll und ganz hinter diesen Aussagen steht, denn RIA Novosti werde vom Kreml kontrolliert und veröffentliche nur Nachrichten, die den Leitlinien der Politik entsprechen.