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Sanktionen gegen Russland wirkungslos

In europäischen Häfen gilt ein von der EU verhängtes Einfahrverbot von russischen Schiffen. Doch wirkt sich diese Maßnahme so gut wie nicht auf die Öl-Exporte des Landes aus. Es sind vor allem griechische Reeder, die Wladimir Putin und seiner Ölwirtschaft zur Hilfe eilen. Diese bringen das schwarze Gold dann außer Landes.

Die Europäische Union hat in ihrem fünften Sanktionspaket gegen russische Schiffe ein umfassendes Verbot zur Einfahrt in Häfen erlassen. Doch wirken sich diese Maßnahmen bislang in keiner Weise auf die Exporte von Öl aus. Dies berichtet die „Welt am Sonntag“.

Und dies gelingt vor allem durch die aktive Mithilfe von griechischen Schiffsbesitzern. Sie schicken ihre Tanker nach Russland und tragen somit dazu bei, dass sich das Niveau auf dem bisherigen Stand stabilisiert hat. Dies zeigen unter anderem Daten des Londoner Schifffahrt-Registers Lloyd’s List. Hingegen haben viele der sonst in Russland tätigen Energiekonzerne ihre Aktivitäten in dem Land bis auf Weiteres eingestellt.

Und die Zahlen, die Lloyds aufweisen kann, sind in der Tat beeindruckend. So haben im April 190 Tanker ihre Leinen in den Ölhäfen von Primorsk, Novorossiysk, Ust-Luga und St. Petersburg losgemacht. Mit dabei waren allein 76 Schiffe, die unter griechischer Flagge auf den Weltmeeren operieren. Der Anteil an den russischen Öltransporten hat sich somit für die Griechen innerhalb von einem Jahr gut und gern verdreifacht.

Griechenland ist zu einer solchen Operation problemlos in der Lage, da es nach Angaben des Verbandes Deutscher Reeder über die mit Abstand größte Tankerflotte der Welt verfügt. Insgesamt sind 716 Schiffe zum Transport von Ölprodukten registriert.

Russland ist es seit dem Beginn des Krieges gelungen, durchschnittlich 4,5 Millionen Barrel Öl im Wert von 509 Millionen US-Dollar pro Tag zu exportieren. Dazu kommen weitere 2,2 Millionen Barrel, die in Form von raffinierten Produkten, etwa Diesel, ausgeführt wurden. Dies entspricht ziemlich genau dem Wert, den das Land noch vor dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine verschiffte. Hauptziele sind seitdem aber vor allem Indien und der Ferne Osten.

Auf diese Umstände zielt offenbar auch das neue, mittlerweile sechste Sanktionspaket der EU ab. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat darin vorgeschlagen, alle Öl-Importe, sei es per Tanker oder Pipeline innerhalb der nächsten sechs Monate zu stoppen. Erwartungsgemäß hatten bei dem Treffen der Botschafter der EU-Länder die Vertreter Griechenlands Vorbehalte dagegen vorgebracht.