Kategorien: Allgemein

Schulen sollen keine Superspreader werden

Nach Ansicht des Lehrerverbandes wäre eine künftige schnelle Virus-Ausbreitung in Schulen folgenschwer. Nun kommt es für einen Regelbetrieb auf das richtige Konzept an. Dem Verband reichen dabei stichprobenartige Tests nicht aus. Eine nationale Test-Strategie fordert gar Manuela Schwesig.

Nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbandes sollten Lehrer, wenn die Schulen im Anschluss an die Sommerferien wieder regulär öffnen, einmal in der Woche auf das Coronavirus getestet werden. Der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger sagte dazu: “Wir setzen auf regelmäßige wöchentliche Tests von Lehrkräften, auch wenn keine Krankheitssymptome vorliegen”. Er mahnt in diesem Zusammenhang auch zur Vorsicht: “Die Schulen können schnell zum Corona-Superspreader werden – das dürfen wir nie vergessen.”

Verschiedene Verbandsvertreter aus dem Bildungsbereich hatten bereits Forderungen nach Test für Lehrer wie auch für Schüler gestellt. Jedoch sehen die Pläne in den Bundesländern verschieden aus. Brandenburg zum Beispiel will den Lehrkräften und dem Kita-Personal anbieten, sich über einen Zeitraum von drei Monaten regelmäßig alle 14 Tage testen zu lassen.

Stichprobenartige Tests planen hingegen andere Länder. Ob dies ausreicht, hängt auch im jeweiligen Bundesland vom Infektionsgeschehen ab, so Meidinger. Die Pläne von Schleswig-Holstein, spezielle Einsatzteams bereitzustellen, die an Schulen im Falle von Corona-Infektionen “ganz schnell alle Kontaktpersonen testen”, bezeichnete er als “absolut wichtig und sinnvoll”. “Ziel sollte das frühzeitige Erkennen von Superspreading-Ereignissen sein”. Solche Situationen hat es bereits an Schulen in Frankreich und Israel gegeben.

Alles eine Frage der Umsetzung

Am Donnerstag kommen die Kultusminister der Länder in einer Videokonferenz zusammen. Der Präsident des Lehrerverbandes hat diese aufgefordert, dabei ein neues, vor allem aber detailliertes Hygienekonzept vorzulegen, welches für die angestrebten vollständigen Schulöffnungen ohne Abstandsregeln nach dem Sommer dann gelten solle. Es müsse ausreichend Vorlauf für die Schulträger und die Schulen vorgesehen werden, damit die notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden können.

Mit Experten wollen die Minister in der Konferenz darüber beraten, wie nach den Sommerferien der geplante Regelbetrieb praktisch vollzogen werden könnte. Dabei plädierte die amtierende KMK-Präsidentin und rheinland-pfälzische Kultusministerin Stefanie Hubig für ein Ende der 1,5-Meter-Abstandregel an den Schulen. Ähnliche Vorschläge machte auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Für die Schulen und Kitas fordert sich eine nationale Corona-Teststrategie.

Gegenüber der „Bild am Sonntag“ sagte sie, dass bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin am Mittwoch eine solche Teststrategie beschlossen werden sollte.

Ebenso sollte darin eine anlasslose Präventivtestung enthalten sein. “Sobald es einen Fall in einer Schule oder Kita gibt, muss sofort die Schule oder die Kita durchgetestet werden”, so Schwesig. Die Kosten sollten die Krankenkassen tragen. Um das Coronavirus unter Kontrolle zu halten, sollte es auch ohne Infektionsfall stichprobenartige Präventivteste geben.