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Senioren gewaltsam aus dem Zug geworfen: So rechtfertigt die Deutsche Bahn ihr Verhalten

In den letzten Wochen gab es eine Reihe von Vorfällen, in die Mitarbeiter der Deutschen Bahn verwickelt waren. Fahrkartenkontrolleure und Zugbegleiter sind oft Opfer von Gewalt und Beschimpfungen, die niemand in seinem Beruf erleben sollte. Doch dieses Mal, vor wenigen Tagen, war es genau andersherum.

Ein Zugbegleiter verwies ein älteres Ehepaar, 86 und 84 Jahre alt, gewaltsam aus einem ICE auf dem Weg nach Berlin. Dadurch erlitten die Rentner aus Erlangen eine große Verspätung und mussten über mehrere Umwege zu ihrem Ziel gelangen. Die Deutsche Bahn hat nun eine Erklärung für den Vorfall abgegeben.

Achim Paatsch und seine Frau waren auf dem Weg nach Berlin, um einen Anschlusszug nach Bansin zu erreichen. Sie stiegen in ein Familienabteil des ICE und machten es sich bequem. Paatschs Frau ist behindert und hatte deshalb einen Sitzplatz mit leichtem Zugang reserviert. Ihr Mann hingegen hatte keine Reservierung und saß daher auf einem nicht reservierten Platz.

Dem älteren Ehepaar seien keine Beschränkungen in Bezug auf Familienabteile bekannt gewesen, sagte Paatsch im Gespräch mit inFranken.de. Der Waggon, in dem sie saßen, blieb relativ leer, bis sie Halle erreichten.

Dort betrat eine Zugbegleiterin mit einer Gruppe von Erwachsenen und Kindern den Waggon. Sie forderte Paatsch auf, seinen Platz zu wechseln. Er erwiderte, dass er dazu keine Veranlassung sehe, da der Platz nicht reserviert sei. Daraufhin kam es zu einem Streit, über den es unterschiedliche Aussagen gibt. Die Folge war, dass die Zugbegleiterin die Polizei rief und das ältere Ehepaar von drei Beamten aus dem Zug geführt wurde.

Paatsch und seine Frau sind schockiert über das Verhalten der Deutschen Bahn, das nach Ansicht von Paatsch unprovoziert und ungerechtfertigt war. Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte auf Anfrage von Focus online, dass dem Rentner die Gründe, warum Paatsch seinen Sitzplatz aufgeben musste, mehrfach erklärt worden seien. Der 86-Jährige soll daraufhin heftig argumentiert und die Zugbegleiterin körperlich weggestoßen haben. Erst daraufhin wurde die Polizei gerufen und das Ehepaar an der Weiterfahrt im ICE gehindert.