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Südkorea führt Ausgangsbeschränkungen wieder ein

Bislang gilt das Land als Vorbild in der Corona-Krise, man hatte das Virus scheinbar unter Kontrolle. Allerdings steigen nun in Südkorea wieder die Neuinfektionen und das Land zieht daraus Konsequenzen. Die strengen Kontaktbeschränkungen in der Hauptstadt Seoul werden wiedereingeführt und Schulen verschieben ihre Wiedereröffnung.

Nach einer weitreichenden Eindämmung des Coronavirus genießen die Menschen in Südkorea wieder einige Freiheiten. Die Folgen der Öffnung werden aber nun immer sichtbarer. Wie der britische „Guardian“ berichtet, verzeichnet das Land den höchsten Anstieg an Fallzahlen seit 53 Tagen.

Am Donnerstag hatte die staatliche Gesundheitsorganisation “Korean Centres for Disease Control and Prevention” (KCDC) 79 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Von diesen neuen Fällen waren allein 67 in der Metropolregion der Hauptstadt Seoul aufgetreten. Nachdem das Land die Beschränkungen erst im April gelockert hatte, legt nun die Direktorin des KCDC, Jeong Eun-kyeong, eine Rückkehr der betroffenen Regionen zu den Ausgangsbeschränkungen nahe.

Der südkoreanische Staat kommt dieser Aufforderung nun nach. Bis einschließlich 14. Juni gelten im Großraum Seoul wieder die strengen Regeln zur Eindämmung der Pandemie. Bars und Nachtclubs sowie religiöse Einrichtungen, Theater und Parks schließen mit sofortiger Wirkung wieder. Das berichtet die Zeitung “The Korean Herald”. Und auch Unternehmen werden dazu angehalten, soweit wie möglich ihre Mitarbeiter in das Homeoffice zu schicken.

Minister sieht Bürger in der Pflicht

An die 51 Millionen Einwohner des Landes appelierte der Gesundheitsminister Park Neung-hoo, weitestgehend auf nicht notwendige Menschenansammlungen zu verzichten. Kranken Mitarbeitern sollten die Unternehmen freigeben. In einem Logistikzentrum war es zuvor zu einem größeren Ausbruch mit 69 registrierten Fällen gekommen.

Auch die geplante Wiedereröffnung der Schulen im Land wirbelt dieser neuerliche Ausbruch durcheinander. In Teilen des Landes war erst am Mittwoch der Schulbetrieb wiederaufgenommen worden. Vor allem in Städten mit einem hohen Infektionsrisiko waren aber 561 Schulen und Kindergärten noch weiter geschlossen geblieben. Umstritten ist die Öffnung der Schule auf jeden Fall, selbst wenn sie nur in kleinen Schritten vorgenommen wird. Von Eltern wurden Bedenken darüber geäußert, ihre Kinder wieder zurück in die Klassenräume zu schicken.

Das Coronavirus konnte in dem südostasiatischen Land durch großflächige Tests und einer Tracking-App vorerst eingedämmt werden, so dass im April Bars und Restaurants wieder öffnen konnten. Jedoch steckte unbemerkt ein Nachtclubbesucher Anfang Mai mehrere Menschen an. Auf diesen Umstand gehen nun mindestens 250 neue Fälle zurück. Bislang verzeichnete das Land insgesamt rund 11.300 Corona-Fälle, von denen 269 Menschen in Folge einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind.