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Versteckte EU-Zahlungen: Deutschland ist doch der größte Nettozahler

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben die Pflicht, sich an ihrer Finanzierung zu beteiligen, sofern dies möglich ist. Doch Umwälzungen innerhalb der EU, wie der Austritt Großbritanniens vor einigen Jahren, haben ein starkes Ungleichgewicht hinterlassen. Und die Analyse von Finanzexperten zeigt, dass ein Land mehr zur Schließung der entstandenen Lücke beiträgt als alle anderen.

Deutschland ist der größte Beitragszahler in der EU. Es bekommt jedoch bei weitem nicht so viel von der EU, wie es einzahlt. Das Geld geht an andere Länder. Die EU-Kommission scheint diese Tatsache nur allzu gerne zu verschleiern: EU-Beitragszahlen werden nicht mehr offiziell veröffentlicht.

Finanzanalysten haben jedoch den deutschen Beitrag für die letzten zwei Jahre berechnet: Er ist gewaltig. Im Jahr 2020 trug Deutschland knapp 28 Milliarden Euro bei, in 2021 waren es 21,4 Milliarden Euro.

Der nächstgrößte Beitragszahler ist Frankreich: Im Jahr 2020 trug es fast 23,7 Milliarden Euro bei, im Jahr 2021 sank dieser Beitrag auf nur noch 10,9 Milliarden Euro. Italien, das laut Statista im Jahr 2020 über 16,5 Milliarden Euro beisteuerte, taucht in der vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erstellten Liste der Beitragszahler gar nicht auf.

Wer profitiert also von diesem Geld? Die EU-Beiträge fließen in einen gemeinsamen Fonds, aus dem die Länder für bestimmte Zwecke schöpfen können. Im Jahr 2021 waren die fünf größten Empfänger Polen mit 12,9 Milliarden Euro, Griechenland mit 4,7 Milliarden Euro und Ungarn mit 4,3 Milliarden Euro. Spanien und Rumänien waren ebenfalls Empfänger von 3,5 bzw. 4,2 Milliarden Euro.

Das sind die Zahlen, die das Institut der deutschen Wirtschaft errechnet hat. Die Experten des IW sind der Meinung, dass eine Klärung der Beitragszahlen notwendig ist: Nur konkrete Zahlen können den Spekulationen einen Riegel vorschieben. Was diese Zahlen aber deutlich zeigen, ist, dass der deutsche Beitrag 2021 im Vergleich zu anderen Ländern überproportional hoch war.

Immerhin gehörte das Vereinigte Königreich viele Jahre lang zu den drei größten Beitragszahlern. Im Jahr 2020 betrug sein Beitrag laut Statista über 17 Milliarden Euro. Dies ist die Beitragslücke, die geschlossen werden muss, und bis eines der anderen Länder einspringt, scheint Deutschland die Hauptlast zu tragen.