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Verzweiflung wegen Spritpreisen: Dürfen Dieselfahrer Pflanzenöl tanken?

Fahrer von Dieselfahrzeuge sind angesichts der massiven Spritpreise der Überzeugung, dass sie sparen könnten, wenn sie statt überteuertem Diesel lieber Speiseöl oder gar Frittenfett in ihren Tank füllen würden. Dieser Wunsch spiegelt sich auch in den aktuell leeren Supermarktregalen wieder. Doch ist das wirklich empfehlenswert? Nicht, wenn es nach dem ADAC geht. Er nämlich warnt vor dem Einsatz des „Supermarkt-Sprit“.

„Das größte Problem ist der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus.” Weiter heißt es bei dem Autoclub: „Einspritzpumpe und Einspritzdüsen von modernen Dieselfahrzeugen sind nicht für das zähflüssigere Pflanzenöl ausgelegt, wodurch die Verbrennung nicht optimal verläuft. Es ist nicht nur mit verminderter Motorleistung ist zu rechnen, mittelfristig kommen Motor und Kraftstoffsystem zu Schaden.”

Und der ADAC ist nicht die einzige Quelle, die vor Salatöl im Autotank abrät. Auch Dieselmotor-Experte Thomas Koch vom KIT in Karlsruhe hält von dieser Methode nicht viel. „Die Steuergerätelogik führt durch die veränderten Kraftstoffeigenschaften zu emissionsrelevanten falschen Motoreinstellungen. Das Verkokungsverhalten ist kritischer. Die Zündfähigkeit des Kraftstoffes ist deutlich schlechter. Ferner sind Verunreinigungen als mögliche Katalysatorgifte ein Thema. Pflanzenöle sollten chemisch behandelt werden, entweder verestert oder noch besser wasserstoffbehandelt werden. Dann können sie hervorragend dem Kraftstoff in Anteilen beigemischt werden“, erklärt er im Gespräch mit Focus Online.

Etwas anders sieht das bei alten Dieselautos aus. „Deren Motoren funktionieren mit weitaus geringeren Einspritzdrücken. Zudem haben diese oft keine feinfühlige Sensorik, die Unterschiede im Laufverhalten bei falschem Kraftstoff sofort erkennen. Daher laufen ältere Dieselmotoren mit Verteilereinspritzpumpen zumindest zeitweise mit Pflanzenölen. Die Lebensdauer dieser Motoren wird aber auch hier auf Dauer eingeschränkt”, erklärt der ADAC.