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Wärmepumpen unsere einzige Option? Die Verbotspläne der neuen Heizungsrichtlinie der EU

Im vergangenen Jahr haben die Pläne der EU, die Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen zu beenden, deutlich an Fahrt aufgenommen. Der Grund dafür: Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Plan der Europäischen Kommission ist es, die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen bis 2030 zu beenden. So weit, so gut. Aber, wie Ursula von der Leyen selbst bemerkte, wird dieser Plan “die Initialzündung für unseren europäischen Green Deal” sein – und das bedeutet eine radikale Änderung der erlaubten Heizungsoptionen, die den deutschen Bürgern große Kopfschmerzen bereiten könnte.

Die Idee hinter der neuen Heizungsrichtlinie ist einfach: Die Installation von Heizsystemen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, soll der Vergangenheit angehören. Einer Mitteilung der Kommission zufolge soll dies durch die “Festlegung strengerer Ökodesign-Grenzwerte für Heizungsanlagen auf EU-Ebene erreicht werden, wobei das Jahr 2029 als Enddatum für das Inverkehrbringen von ‘autonomen’ Heizkesseln für fossile Brennstoffe vorgesehen ist”.

Dementsprechend hat eine von der Europäischen Kommission eingesetzte Arbeitsgruppe festgelegt, dass der neue Grenzwert für den Wirkungsgrad von Heizungsanlagen bei 115 % liegen sollte – was für herkömmliche Gas- und Ölheizungen physikalisch unmöglich ist. Tatsächlich ist die einzige weit verbreitete Option, die diese Anforderung erfüllt, die Heizungspumpe, die in der Lage ist, eine Energieeinheit in vier Wärmeeinheiten umzuwandeln.

Diese Erkenntnis wurde von den deutschen Politikern schnell aufgegriffen: Schließlich könnte die neue EU-Richtlinie angesichts der jüngsten Diskussionen um ein neues deutsches Heizungsgesetz die bereits erzielten Vereinbarungen in Frage stellen. Wie der FDP-Politiker Christian Dürr gegenüber der BILD erklärte, würden die Pläne Brüssels den hart erkämpften Ausnahmeregelungen für Heizungen, die mit Wasserstoff oder E-Kraftstoffen betrieben werden, widersprechen, die in das deutsche Gesetz aufgenommen wurden. Die Begründung: Alle wasserstoffbasierten Heizungslösungen würden den 115-Prozent-Test nicht bestehen.

Der Artikel erregte sogar so viel Aufmerksamkeit, dass sich die Europäische Kommission veranlasst sah, ungewöhnlich direkt Stellung zu nehmen und über Twitter einen 9-teiligen “Faktencheck” zu veröffentlichen.

Demnach ist eine Anpassung an den technischen Fortschritt fällig, da die aktuellen Anforderungen an die Wärmeeffizienz 10 Jahre alt sind. Außerdem weist die Europäische Kommission darauf hin, dass die Möglichkeiten für neue Heizungsanlagen nicht auf Wärmepumpen beschränkt sind: Neue Gasheizkessel werden weiterhin erlaubt sein, wenn sie mit einer Solarthermie- oder Wärmepumpenanlage kombiniert sind.

Aber wird das ausreichen, um die deutschen Politiker zu überzeugen? In ihrem Tweet betont die Europäische Kommission, dass sie diese Entscheidung nicht allein treffen wird. Sie muss immer noch die Unterstützung einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedsstaaten erhalten, so ein Sprecher der Kommission gegenüber EURACTIV.

Foto: Ursula von der Leyen, über dts Nachrichtenagentur