

In der Wirtschaft ist eine Debatte über den richtigen Umgang mit der AfD entbrannt. Der Verband Die Familienunternehmer gibt seine bisherige “Brandmauer”-Strategie auf: Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann sagte dem “Handelsblatt” (Montagsausgabe), dass das “Kontaktverbot” zu AfD-Bundestagsabgeordneten mit dem jüngsten Parlamentarischen Abend am 8. Oktober aufgehoben worden sei. In mehreren Landesverbänden habe es ohnehin “diese Art der Brandmauer noch nie gegeben”.
Man müsse die Partei politisch stellen, sagte Ostermann weiter. Das gelinge aber nicht, wenn man ausschließlich in den “Kategorien gut oder böse” über die AfD spreche. Ostermann will deutlich machen, dass AfD-Politiker unterhalb “toller Überschriften” oft “inhaltlich blank oder widersprüchlich” seien. Das zeige sich aber nur im direkten Austausch. Sie betonte zugleich, “dass wir trotz Gesprächen eine AfD auf keinen Fall als Koalitionspartner in einer Regierung sehen wollen”.
Die Stiftung Familienunternehmen sieht dagegen keine Veranlassung, ihre Position zu extremen Parteien zu ändern. Vertreter der AfD oder der Linken würden nicht zu Veranstaltungen eingeladen, “weil deren Wertebasis in weiten Teilen nicht zu der von Familienunternehmen passt”, sagte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer dem “Handelsblatt”. Die Programmatik der AfD stehe dem entgegen und gefährde das Familienunternehmertum in Deutschland.
Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) verwies auf die hohen Umfrage- und Wahlergebnisse für die AfD. Diese “sprechen derzeit nicht dafür, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert hat”, sagte Bundesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus dem “Handelsblatt”. Er berichtet von einer “lebhaften” Debatte in der mittelständischen Wirtschaft über die AfD. Sein Verband werde sich dazu “nicht wegducken und in seinen Gremien zeitnah eine Position erarbeiten”.
dts Nachrichtenagentur
Foto: AfD-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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