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Zum Umzug gezwungen: Afghanische Flüchtlinge müssen Ukrainern weichen

Aufgrund des steigenden Zustroms von Flüchtlingen aus der Ukraine hat das Sozialamt in Chemnitz begonnen, eine Anzahl von afghanischen und syrischen Flüchtlingen umzusiedeln. Gemeinschaftsunterkünfte werden geräumt, um Platz für Familien zu schaffen, die Tag-täglich vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Aber sind diese Zwangs-Umzüge wirklich notwendig?

Besorgnis über Lebensbedingungen

In einer Aussage des Rathauses heißt es, dass bestehende Bewohner auf andere vorhandene Unterkünfte der Stadt Chemnitz umverteilt werden. Persönliche Bedürfnisse, etwa nach Einzelzimmern, werden so weit wie möglich berücksichtigt, versichert eine Sprecherin.

Einige Flüchtlinge wurden jedoch in Heimen untergebracht, die weniger akzeptabel sind. Afghane Fahim Ahmad, ein Student, der nach der Machtübernahme der Taliban als Flüchtling in Deutschland blieb, beschrieb seine neue Unterkunft, die er mit anderen teilt, als schmutzig und voller Wasserflecken.

Migrationspolitische Sprecher vor Ort haben ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Zwangs-Umzüge für diejenigen, die nach Deutschland gekommen sind, um Schutz vor Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung zu finden, ein schweres Trauma verursachen könnten.

Fahim Ahmad gehört zu einer Gruppe von 35 weiteren afghanischen und syrischen Flüchtlingen, die von dem Umzug zu Ausweichunterkünften der Sozialhilfe betroffen sind. Die sich daraus ergebenden Wohnmöglichkeiten werden nun genutzt, um Frauen und Kindern, die aus der Ukraine geflohen sind, einen geschützten, sicheren Aufenthaltsort zu bieten.

Neue Wohnungsinitiative für ukrainische Flüchtlinge

Allerdings wurde schon auch die Frage gestellt, ob die Umzüge tatsächlich notwendig waren. Nach Angaben von Erik Escher, Sprecher der städtischen Wohngesellschaft GGG, könnte die Stadt auf Nachfrage mit Unterstützung in der Form von Hunderten von Wohnungen rechnen.

Einige ukrainische Flüchtlinge haben sich eine Unterkunft gesichert, bevor sie nach Chemnitz kamen. Dazu wurde von der GGG eine eigene Informationsseite eingerichtet. Diese ist unter www.ggg.de/ukraine erreichbar und enthält Kontaktinformationen sowohl für wohnungssuchende Flüchtlinge wie auch für Chemnitzerinnen und Chemnitzer, die helfen wollen.

Laut Escher stehen derzeit rund 1200 Wohnungen direkt zur Anmietung zur Verfügung.