

Der Schwenk hin zur KI bringt Risiken mit sich – darunter hohe Verschuldung und Sorgen um die Nachhaltigkeit, mit möglichen Engpässen, falls die Nachfrage nach KI sinkt. Amazon hat „Trainium 3“ vorgestellt, einen neuen KI-Chip, der mit Nvidias Hardware konkurriert und eine vierfache Trainingsgeschwindigkeit verspricht.
Krypto-Miner nutzen ihre Infrastruktur inzwischen verstärkt für KI-Anwendungen und kooperieren mit Tech-Giganten wie Microsoft und Google.
Der KI-Fokus birgt jedoch Risiken – darunter große Kredite und Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit –, besonders wenn die Nachfrage nach KI-Leistung schwächer wird. Amazon steigt mit der Einführung von Trainium 3 tiefer in das KI-Wettrüsten ein. Der Chip wurde entwickelt, um Nvidias dominanter GPU-Hardware Konkurrenz zu machen.
Die neuen Chips, die über Amazon Web Services (AWS) verfügbar sind, versprechen eine viermal höhere Trainingsgeschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger – bei gleichem Energieverbrauch. Damit tritt der Tech-Riese stärker in Konkurrenz zu Google und Nvidia, während der Kampf um Infrastruktur weiter eskaliert. Jeder Cluster von Amazons neuen „UltraServers“ kann bis zu 144 Trainium-3-Chips betreiben und ist damit für das Training großer Sprachmodelle und andere rechenintensive Aufgaben ausgelegt. Die Einführung ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes von Amazon, seine KI-Infrastruktur auszubauen und die Abhängigkeit von anderen zu verringern.
Amazons Offensive, kombiniert mit Googles Dominanz im KI-Model-Wettlauf – Google hat Berichten zufolge eine 87-prozentige Chance, bis Jahresende das beste Modell zu liefern – hat angeblich OpenAI-Chef Sam Altman in den „Code-Rot“-Modus versetzt.
Der Bau zusätzlicher KI-Server bringt jedoch ein Problem mit sich, das nur wenige Tech-Konzerne allein lösen können: ausreichend Strom und ausreichend Platz.
Hier kommen Krypto-Miner ins Spiel. Sie verfügen bereits über große, laufende Rechenzentren und nutzen nun Teile ihrer Hardware, um in das KI-Wettrüsten einzusteigen und davon zu profitieren.
Nach der Bitcoin-Halbierung 2024, bei der die Blockbelohnungen halbiert wurden, begannen mehrere große Mining-Unternehmen, ihre energieintensiven Anlagen in KI-taugliche Einrichtungen umzuwandeln. Firmen wie Core Scientific, CleanSpark und Bitfarms werden zunehmend weniger als reine Bitcoin-Wetten, sondern vielmehr als Energie- und Infrastruktur-Anbieter für Hyperscaler gesehen.
Der Bitcoin-Miner und nun „Neocloud“-Anbieter IREN (IREN) hat im vergangenen Monat einen Höhenflug erlebt, nachdem das Unternehmen einen KI-Cloud-Deal im Wert von 9,7 Milliarden Dollar mit Microsoft (MSFT) abgeschlossen hat. Ähnlich unterzeichnete TeraWulf (WULF) ein 9,5-Milliarden-Dollar-Joint-Venture für KI-Infrastruktur mit Fluidstack, das von Google unterstützt wird.
Diese Firmen kontrollieren Gigawatt an Stromkapazität und verfügen bereits über die nötige Infrastruktur für KI-Cluster, die fortschrittliche Kühlung und stabile Netzanschlüsse erfordern. Blasenrisiko?
Doch der Schwenk birgt erhebliche Gefahren.
Miner nehmen hohe Kredite auf, um ihre Standorte für KI-Workloads umzurüsten. Und während Anleger zunehmend skeptisch werden angesichts der Geschwindigkeit und der Kosten des KI-Boons, geraten korrelierte Risikoanlagen – darunter Tech-Aktien und Kryptos – unter Druck.
Bitcoin ist in den vergangenen 30 Tagen um mehr als 17 % gefallen, während der breitere CoinDesk-20-Index (CD20) im gleichen Zeitraum 19,3 % verloren hat. Der technologielastige Nasdaq-100-Index liegt in den letzten vier Wochen rund 1,5 % im Minus, nachdem er sich von einem zwischenzeitlichen Einbruch von über 7 % erholt hat.
Analysten warnen, dass der KI-Infrastrukturboom Parallelen zu früheren Blasen aufweist. OpenAI hat beispielsweise Infrastruktur-Ausgaben in Höhe von mehreren Billionen angekündigt – Gelder, die das Unternehmen erst noch beschaffen muss.
Vieles des Kapitals im KI-Wettrüsten fließt im Kreis zwischen denselben Akteuren, die KI-Chips oder Cloud-Dienste verkaufen. Sollte die Nachfrage nach KI-Leistung sinken, erwartet Bain & Co. für diese Unternehmen eine Finanzierungslücke von bis zu 800 Milliarden Dollar. Um den Bedarf bis 2030 zu decken, wären jährlich 2 Billionen Dollar Umsatz nötig, um die erforderliche Rechenkapazität zu finanzieren.
Wenn die Nachfrage nach KI-Rechenleistung nachlässt, könnten diese Hybridbetriebe denselben Liquiditätsengpass erleiden, der den Kryptosektor 2022 erschüttert hat. Ein solcher Schlag würde wahrscheinlich die gesamten Märkte treffen und Risikoanlagen deutlich belasten.
Im Moment jedoch setzen die Miner ihre Zukunft auf einen neuen Goldrausch – angetrieben nicht von ASICs, sondern von GPUs.
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