Bitcoin-Debatte über gelockerte Datenlimits erinnert an umstrittene Ordinals-Kontroverse

Die Diskussion über die Aufhebung der Größenbeschränkung von OP_RETURN in der Bitcoin-Blockchain entfacht erneut hitzige Debatten über die zukünftige Ausrichtung von Bitcoin – ähnlich wie bei der Ordinals-Kontroverse im Jahr 2023.

Ein aktueller Vorschlag von Entwickler Peter Todd sieht vor, die bisherige Größenbeschränkung von 80 Byte für die OP_RETURN-Funktion aufzuheben. OP_RETURN erlaubt das Anhängen kleiner Datenmengen an Bitcoin-Transaktionen – etwa für Notizen, Zeitstempel oder digitale Nachweise. Die Begrenzung sollte ursprünglich Spam verhindern und die finanzielle Integrität der Blockchain sichern. Befürworter argumentieren jedoch, dass diese Beschränkung inzwischen überflüssig sei, da Nutzer sie bereits durch Taproot-Transaktionen umgehen, indem sie Daten in Signatur-Bestandteile einbetten. So funktionieren auch die umstrittenen „Ordinals“ und „Inscriptions“ – sie speichern Bilder oder Texte dauerhaft in der Blockchain, was sie in eine Art Datenspeicher verwandelt.

Kritiker wie Bitcoin-Core-Entwickler Luke Dashjr, ein entschiedener Gegner der Ordinals, bezeichnen diese Praxis als „Spam-Angriff“. Er verurteilte den neuen Vorschlag scharf:
„Es sollte eigentlich klar sein, aber diese Idee ist völliger Wahnsinn“, schrieb Dashjr. „Die Fehler sollten behoben, nicht der Missbrauch unterstützt werden.“

Weitere Bedenken betreffen mögliche rechtliche und ethische Folgen: Gegner warnen davor, dass durch das Entfernen der Datenlimits illegale Inhalte wie Malware oder urheberrechtlich geschütztes Material in der Blockchain gespeichert werden könnten – mit potenziellen rechtlichen Risiken für Betreiber von Bitcoin-Nodes. Ein Ordinals-Team demonstrierte die Problematik kürzlich, indem es einen kompletten Nintendo-64-Emulator auf der Blockchain verewigte – was wohl kaum ohne Gegenreaktion von Nintendo bleiben dürfte.

Befürworter wie Pieter Wuille und Sjors Provoost argumentieren hingegen, dass eine Lockerung der OP_RETURN-Beschränkung die Blockchain sogar entlasten könnte. Derzeit führen alternative Datenmethoden wie Taproot-Inscriptions zu sogenannter UTXO-Bloat (Anstieg ungenutzter Transaktionsausgänge), was die Blockchain verlangsamt und den Speicherbedarf erhöht. Ein prominentes Beispiel: Im Mai 2023 musste Binance wegen massiver Netzwerküberlastung durch Ordinals für mehrere Stunden Bitcoin-Auszahlungen stoppen.

Wuille betonte: „Die Nachfrage existiert. Wenn man sie aus dem öffentlichen Relay-Netzwerk verdrängt, entsteht noch größerer Schaden.“

Der Vorschlag wird derzeit weiter geprüft. Klar ist aber: Die intensiven Diskussionen auf GitHub und in Entwickler-Foren zeigen, dass der Kampf um die Identität von Bitcoin noch lange nicht entschieden ist.