Bitmain plant erstes Krypto-Mining-Werk in den USA: Bloomberg

Das Werk stellt einen bedeutenden Strategiewechsel für Bitmain dar, das bislang seine Mining-Hardware in Südostasien produziert. Laut einem Bericht von Bloomberg, der sich auf Irene Gao, die globale Geschäftsführerin von Bitmain, beruft, plant das Unternehmen, seine erste US-Produktionsstätte in Texas oder Florida zu eröffnen. Der Produktionsstart ist für Anfang 2026 geplant, die ersten Einstellungen laufen bereits.

Mit diesem Schritt will Bitmain die Lieferzeiten und Reparaturprozesse für Kunden in den USA verkürzen. Gleichzeitig reagiert das Unternehmen damit auf zunehmenden Druck gegenüber chinesischen Tech-Firmen sowie auf Lieferkettenprobleme infolge eskalierender Handelskonflikte.

Bitmain, einer der weltweit größten Hersteller von spezieller Krypto-Mining-Hardware wie der Antminer-Serie, will in Texas oder Florida eine eigene Fertigungs- und Montagelinie aufbauen. Insgesamt sollen rund 250 Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Dieser Schritt erfolgt etwa ein Jahr nachdem Ex-Präsident Donald Trump gefordert hatte, dass künftig sämtliche Bitcoin-Produktion in den USA stattfinden solle.

Bitmain dominierte jahrelang den Markt für spezialisierte Mining-Hardware. Doch das Unternehmen sieht sich zunehmend mit US-Kontrollen, Handelszöllen und politischen Spannungen konfrontiert, die seine Vormachtstellung gefährden. Eine Produktionsstätte in den USA könne laut Gao nicht nur Lieferungen und Reparaturen beschleunigen, sondern trotz höherer Lohnkosten auch wirtschaftlich sinnvoll sein.

Verschärfte Kontrollen durch den US-Zoll verzögern mittlerweile die Einfuhr von Mining-Geräten. Zudem hat das US-Handelsministerium die Firma Sophgo, die mit Bitmain in Verbindung steht, auf eine schwarze Liste gesetzt. Der Vorwurf: Sie handle im Auftrag Pekings, um Chinas nationale Chipproduktion voranzutreiben.

China war lange Zeit das Zentrum des Bitcoin-Minings – vor allem wegen niedriger Stromkosten. Doch seit dem landesweiten Verbot im Jahr 2021 haben sich die USA zu einem neuen Krypto-Mining-Hotspot entwickelt. Amerikanische Firmen wie MARA Holdings (MARA) und CleanSpark (CLSK) sind inzwischen börsennotiert.

Trotzdem steht Bitmains US-Offensive vor Hürden – darunter regulatorische Unsicherheiten und die Frage, ob Mining-Hardware wie ASICs künftig denselben Exportbeschränkungen unterliegen wird wie KI-Chips.

Bereits 2019 hatte Bitmain eine Bitcoin-Mine im ländlichen Texas eröffnet, um von den günstigen Energiepreisen zu profitieren. Ob das Unternehmen diese Anlage heute noch besitzt, ist nicht bekannt.

veröffentlicht von
Stuart Henderson