In einem bedeutenden Schritt innerhalb des Wettbewerbs der Blockchain-Infrastrukturentwickler, um Entwickler anzuziehen und ihre Reichweite auszubauen, hat ein Entwickler des Sei Network vorgeschlagen, die Unterstützung für Cosmos zu beenden. Ziel ist es, die Blockchain zu vereinfachen und sie enger mit Ethereum zu verzahnen.
Der Vorschlag zielt darauf ab, die Komplexität und den Infrastrukturaufwand zu reduzieren, was die Akzeptanz von Sei steigern und die Nutzer- sowie Entwicklererfahrung verbessern könnte. Der Entwickler schlug am Mittwoch vor, die Unterstützung für Cosmos als „unnötige“ Komplexität zu entfernen.
Sollte der Vorschlag umgesetzt werden, könnten Sei-Nutzer künftig nur noch Transaktionen senden und empfangen, die mit Ethereum kompatibel sind. Der Verzicht auf Cosmos würde laut Philip Su, dem technischen Leiter von Sei Labs, die Blockchain erheblich vereinfachen, den Infrastrukturaufwand verringern und Sei besser im Ethereum-Ökosystem positionieren.
„Dieser Übergang wird zu größerer Akzeptanz, einer besseren Entwicklererfahrung und einer kohärenteren Community führen“, sagte Su.
Der Schritt erfolgt inmitten eines intensiven Wettbewerbs unter Blockchain-Plattformen, die darum kämpfen, Entwickler anzulocken. Ethereum-basierte Infrastruktur, die auf der Ethereum Virtual Machine (EVM) läuft, bildet die Grundlage für die Mehrheit der dezentralen Finanzanwendungen (DeFi). Große Blockchains wie Coinbase’s Base oder die BNB Chain von Binance setzen ebenfalls auf die EVM. Andere Herausforderer wie Solana nutzen hingegen eigene Software wie die Solana Virtual Machine (SVM), während Cosmos mit CosmWasm eine eigene Lösung entwickelte.
Derzeit unterstützt Sei sowohl die EVM als auch CosmWasm. Diese Dual-Architektur habe zwar Flexibilität geboten, führe aber auch zu erheblicher Komplexität und Reibungen, so Su weiter.
Ein Rückzug von CosmWasm durch Sei könnte einen Rückschlag für die Verbreitung dieser Software bedeuten.
Das Sei Network ist seit seiner Einführung im Jahr 2023 stetig gewachsen. Laut Daten von DefiLlama erreichten Einlagen in DeFi-Anwendungen auf Sei kürzlich ein Allzeithoch von 1 Milliarde US-Dollar – genug, um Sei auf Platz 15 der größten Blockchains nach gesperrtem Gesamtwert zu bringen.
Barry Plunkett, Co-CEO von Interchain Labs, dem Entwicklungs- und Wachstumsteam hinter Cosmos, erklärte gegenüber CoinDesk, dass Sei selbst bei Aufgabe der Cosmos-Unterstützung technisch weiterhin eine Cosmos-basierte Blockchain bleibe. Nutzer und Entwickler könnten auch künftig Funktionen wie Staking und Governance nutzen.
„Unnötiger Overhead“
Als Sei startete, unterstützte es die EVM noch nicht – das führte zu einem schleppenden Start. Im ersten Jahr zog die Blockchain lediglich Einlagen in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar an. Zum Vergleich: Zeitgleich gestartete Projekte wie Sui verzeichneten im selben Zeitraum über 600 Millionen US-Dollar an DeFi-Einlagen.
Das änderte sich im Juli 2024, als Sei seine zweite Version veröffentlichte, mit der Entwickler DeFi-Anwendungen wahlweise mit CosmWasm oder der EVM entwickeln konnten. Die Aktivität auf der Plattform nahm sprunghaft zu. Unter DeFi-Entwicklern gilt die EVM als Standardsoftware, wodurch Sei eine weitaus größere Entwicklerbasis ansprechen konnte. Daten von Sei Labs auf Dune Analytics zeigen, dass neue Sei-Nutzer mittlerweile überwiegend die EVM statt CosmWasm nutzen.
Doch diese Cross-Kompatibilität hat laut Su ihren Preis: Sie führe zu „unnötigem Overhead im Code und erschwere Debugging und Tests“.
Allerdings ist nicht sicher, ob der gesamte Sei-Community dem Vorschlag zustimmen wird.
Die Initiative „Build with Sei“, die von der gemeinnützigen Sei Foundation verwaltet wird, plant am 14. Mai eine offene Community-Sitzung. Dort soll der Vorschlag ausführlich diskutiert und Raum für Fragen sowie Feedback von Entwicklern und Nutzern geboten werden.
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