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JP Morgan wegen Bitcoin-Abzocke verklagt

JPMorgan ist aktuell mit einer Sammelklage konfrontiert, in der die Bank beschuldigt wird unangekündigte und unangemessene Gebühren von seinen Kunden einzuziehen, die per Kreditkarte Kryptowährungen gekauft haben. Zum Hintergrund: Ab Januar hatte die Bank Kryptokäufe per Kreditkarte untersagt und – falls sich der Kunde nicht an das Verbot hielt – als Barabhebungen behandelt und mit erheblichen Gebühren sowie Zinsen belastet.

Für den Bankchef Jamie Dimon dürfte es wohl Ironie des Schicksals sein, dass sein Institut wegen Kryptowährungen verklagt wird, hatte er doch lange Zeit Bitcoin hart als Betrug kritisiert und seinen Mitarbeitern den Bitcoin-Handel verboten.

Die Klage wurde bei einem New Yorker Gericht eingereicht. Der Kläger, Brady Tucker, beschuldigt JP Morgan missbräuchliche Zusatzgebühren und überhöhte Zinsen für Bargeldabhebungen im Vergleich zu Kreditkartenzahlungen erhoben zu haben. Dem Kläger zog die Bank über 140 Dollar an Gebühren sowie über 20 Dollar an Zinsen für gerade einmal fünf Transaktion ab. Die Anwälte des Klägers berufen sich in ihrer Klage auf Verbraucherschutzgesetze zu unfairen Kreditabrechnungen und Kreditkarten-Konditionen und verklagen JP Morgan auf eine Million US-Dollar.

Bevor Brady Tucker mit seiner Klage vor Gericht zog, hatte er sich – erfolglos – an den Kundenservice des Kreditinstituts gewandt und um die Erstattung der Zusatzkosten gebeten, war jedoch damit erfolglos geblieben.

JP Morgan äußerte dazu, dass die Bank den Kauf von Kryptowährungen per Kreditkarte aufgrund der damit einhergehenden Risiken verboten hatte. Jedoch hätten Kunden nach wie vor ihre Debitkarten für solche Käufe verwenden können, ohne das zusätzliche Gebühren entstanden wären. Der Hauptunterschied ist dabei, dass Käufe mit Debitkarten direkt vom Konto abgebucht werden (wie bei EC-Karten in Deutschland), während Kreditkarten erst deutlich später abgerechnet werden. Die Klage ist auch deshalb interessant, weil JP Morgan bei weitem nicht die einzige Bank war, die Kryptotransaktionen per Kreditkarte untersagte – die Bank of America, Virgin Money, die Citigroup und andere setzten ähnliche Einschränkungen durch.

Die Klage behauptet, dass hunderte und vermutlich tausende andere JP Morgan Kunden ebenso mit solch unerwarteten Gebühren konfrontiert wurden. Und genau das ist es, was die Klage für die Bank sehr teuer machen kann: Tausende Kunden, die JP Morgan auf eine Million Dollar verklagen, wären auch für eine Großbank durchaus schmerzhaft.