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Nach Auffrischungsimpfung: Senioren mussten wiederbelebt werden – Zusammenhang vermutet

Derzeit wird in Oberhausen überprüft, ob es zwischen der ärztlichen Behandlung von neun Senioren aus einem Heim und der Auffrischungsimpfung gegen Corona einen Zusammenhang gibt.

In Oberhausen sind in einem Seniorenheim mehrere Bewohner mit einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus versorgt worden. Verschiedene Medien berichteten nun darüber, dass es dabei zu gesundheitlichen Problemen gekommen ist. Unter anderem mussten nur drei Tage nach der Verabreichung des Vakzins zwei Senioren im Krankenhaus wiederbelebt werden. Insgesamt begaben sich neun ältere Menschen in ärztliche Behandlung. Ob es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff von Biontech gibt, soll nun umfassend untersucht werden.

Dabei könnten jedoch verschiedene Umstände zu den gesundheitlichen Problemen geführt haben. Der WDR berichtet, dass der Leiter des Gesundheitsamtes Oberhausen Dauermedikationen, Wärme wie auch Dehydrierung als Gründe ins Spiel bringt.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein reagiert umgehend auf die Vorfälle. So liegt dem WDR en Schreiben vor, in dem die Ärzte um Vorsicht bei der Verabreichung der Drittimpfung gebeten werden. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Ich würde Sie bitten, selber ärztlich zu entscheiden, ob Sie auf eine Empfehlung durch die Stiko beziehungsweise EMA warten oder ob die dritten Impfungen nun zeitlich bei Ihren eigenen Patienten so dringlich sind, dass Sie diese ohne Empfehlung durchführen müssen“.

Erste Ärzte haben bereits reagiert und werden keine Drittimpfungen ohne eine ausreichende Empfehlung mehr verabreichen, denn diese ist aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar. Ebenfalls auf Drittimpfungen verzichten wird man künftig im Mühlheimer Impfzentrum. Einschränkend heißt es hier aber, dass dies nur Personen betrifft, die älter als 80 Jahre sind und deren Zweitimpfung noch keine sechs Monate zurückliegt.

Inzwischen untersucht auch das Paul-Ehrlich-Institut die Vorgänge. Dabei geht es um die Frage, ob es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und neurologischen Störungen, über die die Patienten in Oberhausen geklagt hatten und der Auffrischungsimpfung gibt. Doch zeichnet sich ab, dass dies nicht so einfach zu beantworten sein wird, denn die Patienten seien teils multimorbide und extrem vorerkrankt, so der Leiter des Gesundheitsamtes Oberhausen, Dr. Henning Karbach, gegenüber der „Bild“. Der Mediziner stellte daher klar: „Vermutlich haben unterschiedliche Umstände, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung standen, zu dieser Situation geführt“.

Voreilige Schlüsse aus den Vorgängen sollten daher nicht gezogen werden, sagt auch der Virologe Carsten Watzl. Denn hierbei handelt es sich um Einzelfälle, von denen man nicht auf die Allgemeinheit schließen kann. Schaut man in andere Länder, unter anderem nach Israel, so sind hier keine wesentlichen Probleme bei der Drittimpfung aufgetreten.