Behörden warnen Bevölkerung: Impfgegner zu Hunderten vergiftet

Die Behörden sind alarmiert vor einem neuen Trend unter Impfgegnern. Sie lehnen die Impfung gegen Corona ab. Wenn sie sich dann doch infizieren, greifen sie zu Ivermectin. In Krankenhäusern werden inzwischen Hunderte behandelt, die sich durch eine Überdosis mit dem Parasitenmittel vergiftet haben.

Unter Impfgegnern verbreitet sich die Meldung, dass Ivermectin als Wundermittel gegen Covid-19 helfen würde. Die Folge: In den Krankenhäusern tauchen Hunderte auf, die sich durch eine Überdosis Ivermectin vergiftet haben. Das Problem tritt vor allem in den USA in Erscheinung, aber auch in anderen Ländern – darunter Deutschland, ist das Interesse an dem „Wundermittel“ groß.

Amerikanische und Australische Behörden kämpfen mittlerweile gegen das Phänomen und warnten die Bevölkerung ausdrücklich vor der Selbstmedikation mit dem Parasitenmittel. Im Falle einer Überdosierung könne dieses zu Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Hautausschlägen und Schwellungen des Gesichts führen. Auch neurologische Nebenwirkungen, plötzlicher Blutdruck-Abfall und Leberschäden können eintreten, wenn das Medikament falsch zu Anwendung kommt.

Ivermectin – (k)ein „Wundermittel“ gegen Covid-19

Der Trend, der jetzt bei uns ankommt, nahm in Lateinamerika und Asien seinen Anfang. Viele Menschen nahmen das frei verfügbare Arzneimittel dort ohne jegliche ärztliche Überwachung, nachdem gemeldet wurde, dass es gegen Corona helfe.

Hintergrund für den Hype ist eine Studie aus Australien, die nachwies, dass Ivermectin im Reagenzglas effizient Coronaviren zerstörte. Daraufhin folgten viele kleinere Studien die eine Wirksamkeit bei erkrankten Menschen aufzeigten.

Im wissenschaftlichen Review-Verfahren konnten die Studien jedoch nicht bestehen. Im Cochrain-Review mit 1678 Probanden wurde überprüft, ob Ivermectin die Sterberate unter Covid-Patienten tatsächlich senken könne und ob es Einfluss auf den Gesamtzustand der Patienten habe. Das Ergebnis: Im Vergleich mit einem Placebo oder der Standardbehandlung konnte keine Wirksamkeit gegen Corona nachgewiesen werden. Auch gebe es keine Hinweise, dass die Infektion selbst durch Ivermectin verhindert werden könne. „Die aktuelle Evidenz rechtfertigt keine Verwendung von Ivermectin zur Behandlung oder Prävention von Covid-19“, resümierten die Forscher der Cochrane Infectious Disease Group. Weitere Studien mit einer größeren Versuchsgruppe halten die Wissenschaftler für empfehlenswert.

Ivermectin ist ein bewährtes Parasitenmittel

Für Impfgegner, die die Impfstoffe ablehnen, da sie gerade erst neu erfunden worden sind, ist Ivermectin so attraktiv, weil es ein altbewährtes Medikament ist. Beim Menschen wird es unter anderem gegen Krätze eingesetzt, eine parasitäre Erkrankung. Leicht erhältlich ist der Wirkstoff jedoch vor allem in der Tiermedizin, da Ivermectin unter verschiedenen Handelsmarken als Wurmkur für Pferde, Rinder, Schafe oder Schweine verkauft wird.

Tatsächlich gilt Ivermectin als Wundermittel, da es gegen zahlreiche Parasiten hilft und bei richtiger Dosierung gut verträglich ist. Bei Viren handelt es sich jedoch um vollkommen andersartige Krankheitserreger. Daher ist Covid-19 nicht mit parasitären Erkrankungen zu vergleichen.