Eine Reform der Rente hin zu einer Arbeit bis zum 68. Lebensjahr haben Berater der Bundesregierung vorgeschlagen. Denn einer Prognose zufolge drohen inzwischen schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung schon ab dem Jahr 2025. Dies geht aus einem neuen Gutachten zur Zukunft der Rente hervor, welches der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium am Montag in Berlin vorgestellt hat.
Die Altersgrenze der Regelaltersrente ohne Abschläge wird nach derzeit gültiger Rechtslage seit 2012 bis in das Jahr 2029 in mehreren Schritten von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Der Beirat im Ministerium sagte dazu auch, dass das Renteneintrittsalter nicht noch länger von der tatsächlichen Entwicklung der Lebenserwartung abgekoppelt werden kann. „Stattdessen müssen die zusätzlichen Lebensjahre nach einer klaren Regel zwischen mehr arbeiten und länger Rente beziehen aufgeteilt werden.“ Viel klüger wäre es daher, eine dynamische Kopplung des Rentenalters an die künftige Lebenserwartung zu erreichen.
Es solle auch künftig ein konstantes Verhältnis der in der Arbeit wie auch der in dem Ruhestand verbrachten Lebenszeit bestehen bleiben. Geht man bei der Lebenserwartung von den derzeitigen Prognosen aus, so wird im Jahr 2042 eine solche Regel bei einem Renteneintritt mit 68 erreicht sein. Weiter hieß es dazu: „Sollte die Lebenserwartung abnehmen, kann auch das Rentenalter sinken.“
Mit dieser Forderung einer Kopplung von Renteneintrittsalter und der Lebenserwartung macht das Gremium einen Vorschlag, der in regelmäßigen Abständen für hohe Wellen in den Debatten zur Rentenzukunft in Deutschland sorgt. Die Expertenrunde macht dabei auch klar, dass es eine Illusion sei, „dass sich höhere Beiträge und ein niedrigeres Rentenniveau dauerhaft vermeiden lassen“.
Daher kommt der Beirat zu der Einschätzung, dass in die Rentenkasse künftig „stark steigende Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt“ fließen müssten, damit die momentan gültige Haltelinie sowohl für die Beiträge als auch das Rentenniveau gehalten werden könnten.
Der Vorsitzende des Beirats, Klaus M. Schmidt, sagte denn auch, dass dies zulasten der künftigen Investitionen unter anderem in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz gehe. Gleichzeitig würde dies die Tragfähigkeit der Sozialsysteme unterminieren.
Der Beirat schlägt zudem vor, dass Bestandsrenten in Zukunft weniger starke Rentenerhöhungen als neue Renten haben sollten.
Zum Thema der Rente mit 68 sagte der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt: „Wir brauchen keine Debatte über eine Anhebung des Renteneintrittalters, sondern über eine gute Rente im Alter durch die Kombination einer Stabilisierung des Rentenniveaus und einer Stärkung der privaten Vorsorge.“
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