Britische Regierung streicht öffentlichem Sender BBC die Gebühren

Die Gebührenfinanzierung steht schon länger in der Kritik, besonders der britischen Regierung ist dies bei der BBC ein Dorn im Auge. Jetzt wurde bekannt, dass dieses Modell endgültig abgeschafft wird. Kritiker dieser Maßnahmen fürchten nun um die politische Unabhängigkeit, da sich der Sender nun nach alternativen Finanzierungsquellen umschauen muss.

Die Gebührenfinanzierung der öffentlichen britischen Rundfunkanstalt BBC lässt die aktuelle Regierung in London nun auslaufen. In einem Schreiben, aus dem mehrere britische Medien zitieren, habe die Kulturministerin Nadine Dorries diesen Schnitt angekündigt. In einem ersten Schritt wird die Finanzierung über die Gebühren ab 2025 für zunächst zwei Jahre eingefroren, ab 2027 fällt sie nach Berichten des „Guardian“ dann vollständig weg. Regierungskreise haben diese Entscheidung inzwischen bestätigt.

Die jährliche Gebühr, die die Haushalte zahlen müssen, verbleibt bis 2024 bei derzeit 159 Pfund, was etwa 190 Euro entspricht. In den drei Jahren danach wird diese noch einmal etwas steigen, doch dann sei endgültig Schluss, sagte die Kulturministerin den Berichten nach. Sie sagte dazu, dass es nun an der Zeit sei, über neue Wege der Vermarktung und der Finanzierung zu sprechen.

Diese Entscheidung ist für die BBC selbst ein herber Schlag, denn innerhalb von wenigen Jahren muss nun ein neues Finanzierungsmodell entwickelt werden, welches am Ende von der Regierung auch noch genehmigt werden muss. So werde unter anderem über ein Abo-Modell nachgedacht, aber auch eine Teil-Privatisierung ist nicht ausgeschlossen. Kritiker monieren, dass dadurch die Unabhängigkeit der BBC wie auch eine Vielzahl an Arbeitsplätzen gefährdet sei.

Schon in der Vergangenheit hatte die konservative Regierung in London versucht, das Finanzierungsmodell der BBC zu diskreditieren und parallel dazu die Gelder immer weiter zurückgefahren. Durch die hohe Inflation und die Konkurrenz durch Streamingdienste hat sich der Finanzierungsdruck auf den öffentlich-rechtlichen Sender immer weiter erhöht. Der Sender sei durch die nun erfolgte Entscheidung der Regierung massiv unter Druck geraten, so der „Guardian“. „Es gibt sehr gute Gründe in das zu investieren, was die BBC für die britische Gesellschaft leisten kann“, so die BBC dazu.

Kritische Stimmen sehen in der Entscheidung den Versuch des Regierungschefs, sein Ansehen in der momentanen Krise aufzupolieren. Boris Johnson war in den vergangenen Tagen heftig unter Druck geraten, da er während des Lockdowns im vergangenen Jahr wiederholt verbotene Partys im Regierungssitz Downing Street besucht haben soll.